Erste Europameisterschaft „Postal Match“ der Vorderladerschützen
  20.12.2021 •     HSV


Walter Massing gewinnt fünf Goldmedaillen

An der Fernwettkampf-Premiere des Internationalen Vorderladerverbandes (MLAIC) beteiligte sich der Deutsche Schützenbund mit 27 Aktiven, die auf den Stand-anlagen in Schwäbisch-Hall (Kugel) und Sulzdorf-Hessenthal (Flinte) vom 9. bis 11. September 2021 insgesamt 161 Starts absolvierten. Für etwas internationalen Flair sorgten das 18-köpfige französische Nationalteam, das zusammen mit der deutschen Mannschaft die Wettbewerbe bestritt. Das DSB-Team, zu dem mit Walter Massing, Reiner Holla, Jörg Klock, Hans-Michael Würdinger und der Juniorin Kiara Baumhakl fünf hessische Schützen gehörten, dominierte erwartungsgemäß die Kugel- und Flintenwettbewerbe.

An der Premiere der Europameisterschaften „Postal Match“ bei den Vorderladerschützen beteiligten sich 449 Aktive aus 18 Nationen, die in 63 Mannschafts- und Einzelwettbewerben insgesamt 1772 Starts absolvierten. Das Präsidium des Internationalen Vorderladerverbandes (MLAIC) hatte sich aufgrund der Corona-Pandemie dafür entschieden, dass die Mitgliedsverbände im Zeitraum vom 1. Mai bis 30. November 2021 auf ihren heimischen Standanlagen die Ergebnisse ihrer Vorderladersportler ermitteln, die per Fotodokumentation ausgewertet wurden.

Zu den erfolgreichen Titelverteidigern gehörte Walter Massing von Tell Haßloch: „Ich hatte neun Medaillenchancen, davon habe ich sieben gemacht“, so der 62-jährige Ginsheimer. „Mit dem Luntenschlossgewehr habe ich beide Einzeltitel verteidigen können. Ich bin sehr zufrieden.“ Seine guten Leistungen führte Walter Massing während der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie auch auf das„Trockentraining“ zu Hause mit dem Luftgewehr und Computersimulationen zurück. „Ich habe da viel Techniktraining gemacht, aber das reichte nicht aus. Als im Sommer auch wieder Training unter gewohnten Bedingungen möglich war, konnte ich die Form retten. In meinem Alter kann man nicht mehr pausieren, da muss man dranbleiben.“ Mit fünf Goldmedaillen, davon zwei in den Einzelwettbewerben, sowie zwei Bronzemedaillen gehörte Walter Massing zu den erfolgreichsten deutschen Akteuren. „Man wusste, es ist eine EM, aber das Ambiente mit vielen Schützen hat gefehlt. Mein Ziel ist jetzt die Teilnahme an der Weltmeisterschaft, für die ich mich über das Ranglistenturnier im April 2022 qualifizieren muss.“ Die WM-Titelkämpfe sollen vom 13. bis 21. August 2022 in Pforzheim stattfinden.

Sechs Jahre nach seinem Titelgewinn im portugiesischen Barcelos wiederholte Reiner Holla von der Wiesbadener SG seinen Sieg auf europäischer Ebene in der Disziplin „Maximilian“ und gewann zudem zwei Goldmedaillen in den Mannschaftswettbewerben.

Im Kurzwaffenbereich reichte es für das deutsche Team nur zu einem Einzeltitel, den Joachim Haller im Kombinationswettbewerb „Remington“ aus den Ergebnissen des 25-Meter-Wettkampfes „Mariette“ und der 50-Meter Disziplin „Donald Malson“ gewann. Goldmedaillen für Deutschland gab es beiden 25-Meter Kurzwaffenwettbewerben nur in den Mannschaftswettbewerben an denen Hans-

Michael Würdinger (SpS Niederwetz) im „Adams“-Wettbewerb mit dem Original- Perkussionsrevolver beteiligt war. Am Gewinn einer weiteren Mannschafts- Goldmedaille war Jörg Klock im „Forsyth“-Wettbewerb mit der Replika- Perkussionspistole beteiligt. Der Reinheimer verpasste den Titelgewinn im „Kuchenreuter“-Wettbewerb mit der Perkussionspistole denkbar knapp. Mit 97 von 100 möglichen Ringen lag er gleichauf mit dem Italiener Davide Battocchio an der Spitze von insgesamt 109 Teilnehmern in dieser 25-Meter Disziplin. Die Auswertung des schlechtesten Wertungsschusses ging mit zwei Millimetern zu Gunsten des Italieners aus. Seine zweite Einzelmedaille gewann Jörg Klock mit dem Perkussionsrevolver im „Mariette“-Wettbewerb. Mit 95 Ringen nach 13 Wertungsschüssen, von denen die schlechtesten Drei gestrichen wurden, verpasste der Reinheimer den Sieg um einen Ring. Seine Bilanz vervollständigte Jörg Klock mit dem Gewinn der Silbermedaille im Mannschaftswettbewerb „El Alamo“, dem 50- Meter-Wettbewerb mit dem Perkussionsrevolver.

Mit sechs Einzelsiegen bei Europameisterschaften gehörte Thomas Baumhakl in den Jahren 2007 bis 2013 zu den erfolgreichsten deutschen Nationalschützen. Zwischenzeitlich als Disziplintrainer der Vorderladerschützen tätig konnte er sich über die Erfolge seiner Tochter Kiara Baumhakl bei den Juniorenwettbewerben freuen. Bei ihrer internationalen Premiere gewann die Hessin vom SV Werdorf in der 100-Meter Disziplin „Whitworth“ mit dem Perkussionsfreigewehr und holte Silber im 50-Meter „Vetterli“-Wettbewerb, der von dem Oberbayern Kilian Fichtl für das deutsche Team mit dem Perkussionsgewehr gewonnen wurde.


Erste Europameisterschaft „Postal Match“ der Vorderladerschützen