72. Hessischer Schützentag: Präsidium um Präsidentin Tanja Frank eindrucksvoll bestätigt
28.03.2023
•
HSJ
,
Verband
,
HSV
,
Bezirk West
,
Bezirk Ost
,
DSB
,
Bezirk Süd
,
Bezirk Nord
Thomas Stumpf neu im Präsidium als Schatzmeister
Die Neuwahl des Präsidiums bildete den Höhepunkt der Delegiertenversammlung zum Abschluss der dreitägigen Veranstaltung rund 94.000 Mitglieder zählenden Hessischen Schützenverbandes (HSV). Die überwältigende Mehrheit der 258 stimmberechtigten Delegierten aus den 27 hessischen Schützenbezirken bestätigte die Präsidentin Tanja Frank in ihrem Amt. Ebenso wurden die Vizepräsidenten Thomas Scholl und Markus Weber, der Sportleiter Otmar Martin und der Jugendleiter Stefan Rinke wiedergewählt. Nicht mehr zur Wiederwahl stellte sich nach zwölfjähriger Amtszeit der Schatzmeister Friedhelm Wollenhaupt. Zu seinem Nachfolger wurde der Roßdorfer Thomas Stumpf mit beachtlichen 250 Delegiertenstimmen gewählt.
Auftakt mit Empfang durch Oberbürgermeister Manfred Wagner
Begonnen hatte der 72. Hessische Schützentag mit einem Empfang beim Oberbürgermeister der Stadt Wetzlar. „Wir freuen uns, dass Sie wieder da sind“, begrüßte Oberbürgermeister Manfred Wagner die anwesenden Präsidiumsmitglieder des HSV und ergänzte: „Unsere Kommunen wären ohne Ihr Engagement ärmer“. Ebenso freute er sich über die Anwesenheit des Landtagsabgeordneten Dr. Matthias Bürger, von Vertretern des Schützenbezirks Lahn-Dill sowie des Schützenvereins Steindorf, der den Schützentag 2023 ausrichtete.
Bereits zum fünften Mal nach 1952, 1962, 1965 und 2018 waren die hessischen Schützen zu Gast in der Goethe- und Optikstadt mit einem historischen Stadtzentrum und dem einzigartigen Dom. In seinem Grußwort zitierte Oberbürgermeister Wagner dazu das chinesische Sprichwort „Liest du ein Buch zum ersten Mal, lernst du einen neuen Freund kennen, liest du es ein weiteres Mal, begegnet dir ein alter.“
Auch auf die aktuelle Diskussion um das Waffenrecht ein ging Wagner in seiner Rede ein. Aus seiner Sicht sei es notwendig, über die Rahmenbedingungen für den Waffenbesitz zu diskutieren. Allerdings könnte diese Diskussion nur gemeinsam mit den Schützen geführt werden. Vorverurteilungen und voreilige Verbote brächten hier nichts.
Am Freitagabend trafen sich die Schützen und ihre Gäste dann zu einem „Bunten Abend“ im Schützenhaus Steindorf, bevor am Samstagmorgen die Gesamtvorstandssitzung in der Stadthalle Wetzlar und wenig später die Ermittlung des Landesschützen- und Landesjugendschützenkönigs im Vereinsheim des Schützenvereins Steindorf begann.
Eugen Gerasimenko und Shirley Lorene Gilles beim Königsschießen vorn
43 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Schützenbezirken des Hessischen Schützenverbandes traten mit Luftgewehr und Luftpistole an, um in einem 20-Schuss-Wettbewerb auf 10 Meter Entfernung und dem besten „Teiler“ ihre Sieger zu ermitteln.
Bei den Erwachsenen siegte Eugen Gerasimenko von der Schützengilde Herolz mit einem 25,8 Teiler (Abstand des Schusses in hundertstel Millimetern von der Mitte) vor Lea Brammann von der Schützengilde Mandeln (26,41 Teiler) und Jürgen Hölzel von Freischütz Michelbach, der mit einem 39,31 Teiler Dritter wurde. „Ich war gut drin, es hat alles gepasst“, strahlte der 38-jährige Sieger nach seinem Erfolg und ergänzte: „Aber es war auch ein Glückstreffer“.
Im Nachwuchsbereich siegte die 16-jährige Shirley Lorene Gilles von der Privilegierten Schützengesellschaft Darmstadt mit einem 27,01 Teiler. Tatsächlich sicherte sie sich den Titel der Jugendschützenkönigin mit ihrem ersten Schuss im Wettbewerb. Auf den zweiten Platz kam Vorjahressiegerin Mona Muth von der Schützengilde Herolz, die mit einem 33,3 Teiler ihre Titelverteidigung nur knapp verpasste. Den dritten Platz belegte Paul Ernst vom Schützenverein Dietkirchen mit einem 41,34 Teiler.
„Ich war entspannt“, meinte die junge Darmstädterin zu ihrem Sieg und ihr Trainer Udo Weber konnte den Erfolg unterstreichen. „Sie hatte viele gute Schüsse“, lobte er seinen Schützling, der erst vor eineinhalb Jahren mit dem Schießsport begonnen hatte.
Mit dem Titel des hessischen Landesschützenkönigs beziehungsweise Landesjugendschützenkönigs haben sich Eugen Gerasimenko und Shirley Lorene Gilles für die Teilnahme am Bundeskönigsschießen qualifiziert, das im Rahmen des Deutschen Schützentages am 29. April 2023 in der Sporthalle am Gymnasium im niedersächsischen Walsrode stattfindet.
Berufung der Mitglieder im Finanz- und Ehrungsausschuss
Zweitglich mit dem Landeskönigsschießen fand in der Wetzlarer Stadthalle die Gesamtvorstandssitzung des Hessischen Schützenverbandes statt. Hier standen die Berufung des Finanz- und Ehrungsausschusses, die Vorschläge zur Ernennung von sechs neuen Ehrenmitgliedern und eine ausführliche Diskussion über aktuelle Verbandsprobleme, ausgelöst durch die etwaige Verschärfung des Waffenrechts und die angekündigte Strukturreform beim Deutschen Schützenbund, im Mittelpunkt der Tagesordnung.
Präsidentin Tanja Frank hatte die Anwesenheit von stimmberechtigten 27 Bezirksschützenmeistern und sechs Präsidiumsmitgliedern festgestellt und bedankte sich zunächst bei Dunja Boch, der Vorsitzenden des ausrichteten Schützenvereins Steindorf für die Gestaltung des „Bunten Abends“ am Vortrag. Nach der Wahl von Dr. Thomas Eberwein zum Protokollführer der Sitzung wurden die Vorschläge des Präsidiums zur Berufung des Ehrungs- und Finanzausschusses einstimmig durch die Versammlung genehmigt.
Manfred Winter vom SV Ellar gehört seit 2017 dem Ehrungsausschuss an und wurde in seinem Amt ebenso bestätigt wie Dr. Bernd Arno Nikolaus (TGS Walldorf), Friedhelm Zinke (SV Lichtenau) und Thomas Scholl (SV Rhünda), die seit 2019 dem Ausschuss angehören. Im Finanzausschuss wurde Berthold Stock (SV Lanzenhain) für sein seit 2017 ausgeübte Tätigkeit bestätigt, ebenso wie Erhard Häuser vom SSV Großenhausen, der dem Gremium seit 2019 angehört. Neu in den Finanzausschuss wurde Thomas Gerke vom SSV Baunatal gewählt, der als gelernter Versicherungskaufmann seit über zwanzig Jahren beruflich im Finanzwesen tätig ist.
Sechs neue Ehrenmitglieder im Hessischen Schützenverband
Aufgrund ihrer langjährigen Verdienste um den Schießsport im Hessischen Schützenverband wurden sechs Schützen vom Präsidium als neue Ehrenmitglieder vorgeschlagen und von den Gesamtvorstandsmitgliedern in geheimer Abstimmung bestätigt.
Manfred Winter gehört seit 1983 dem Hessischen Schützenverband an und war 18 Jahre lang Vorsitzende des SV Burgfalke Ellar. Der 71-Jährige war seit 2007 14 Jahre Kreis- und Bezirksschützenmeister und ist seit 2015 Mitglied im Finanz- und Ehrungsausschuss.
Lothar Schließner vom Schützenverein Leihgestern ist seit 1974 Mitglied im Hessischen Schützenverband und kann auf eine fast durchgehende Vorstandstätigkeit im Verein von 1976 bis 2015 zurückblicken. Der 70-Jährige war im Schützenkreis Gießen als Kreisschützenmeister tätig, wie auch 14 Jahre als Gauschützenmeister und bis 2021 vier Jahre lang in Mittelhessen als Bezirksschützenmeister. Insgesamt gehörte Lothar Schließner 24 Jahre lang dem Gesamtvorstand an.
Edgar Menke vom TSV Hassia Gottsbüren ist seit 1985 Mitglied im Hessischen Schützenverband. Im Schützenkreis Hofgeismar war der 57-Jährige ab 1995 zunächst neun Jahre lang Gewehrreferent und danach bis 2022 insgesamt 18 Jahre lang als Kreis- und Bezirksschützenmeister Mitglied im Gesamtvorstand.
Jürgen Grenzer vom SV Lengfeld kam im Jahr 1971 als Mitglied des Schützenvereins Lengfeld zum Hessischen Schützenverband. Der 78-Jährige gehörte 28 Jahre lang dem Gesamtvorstand an, davon 24 Jahre als Kreisschützenmeister und vier Jahre als Bezirksschützenmeister im Kreis Dieburg. Seine ehrenamtliche Tätigkeit begann er im Jahr 1976 als Referent Pistole, bevor er ab 1981 zum zweiten Vorsitzenden im Verein und 1993 zum Kreisschützenmeister gewählt wurde.
Kurt Schneider vom Schützenverein Rockenberg ist seit 1992 Mitglied im Hessischen Schützenverband und begann seine ehrenamtliche Tätigkeit vier Jahre später als erster Vorsitzender seines Heimatvereins. Im Jahr 2001 wurde er zum Referent Pistole gewählt und ab dem Jahr 2005 übte er die Tätigkeiten als Kreis- und Bezirksschützenmeister im Bezirk Wetterau sowie als Gauschützenmeister bis ins Jahr 2020 aus. Insgesamt gehörte der heute 79-Jährige dem Gesamtvorstand 24 Jahre lang an.
Wilfried Vogel kam bereits im Jahr 1963 als Mitglied vom Schützenverein Ittertal zum Hessischen Schützenverband. Seine ehrenamtliche Tätigkeit begann 1992 zunächst als Schießwart und vier Jahre als erster Vorsitzender im Verein. Bis 2007 war der 76-Jährige fünf Jahre lang als Kreisschützenmeister im Schützenkreis Frankenberg tätig, bevor er im Jahr 2011 für zehn Jahre die Aufgabe des Rechnungsprüfers im Hessischen Schützenverband übernahm. „Wir haben ihn als äußerst korrekten aber auch stets gut gelaunten Rechnungsprüfer kennengelernt“, ergänzte Tanja Frank den Vorschlag von Wilfried Vogel zum Ehrenmitglied für seine 15-jährige Tätigkeit im Gesamtvorstand des Verbandes.
Hessischer Schützentag 2025 in Baunatal
Nach der Abstimmung über die Ernennung der Ehrenmitglieder beschloss der Gesamtvorstand dem Antrag des Vorsitzenden des SV Großenritte, Dr. Christian Achler zur Bewerbung seines Vereins und des SSV Baunatal stattzugeben. Beide Vereine werden vom 11. bis 13. April 2025 die Ausrichtung des 74. Hessischen Schützentages übernehmen.
Werner Wabnitz und die Chronik zum 75-jährigen Verbandsjubiläum
Pressereferent Werner Wabnitz gab den Gesamtvorstandsmitgliedern einen Überblick über den Stand der geplanten Chronik des Hessischen Schützenverbandes, die bis zum Jahr des 75-jährigen Verbandsjubiläums im Jahr 2026 erscheinen soll. In Zusammenarbeit mit dem Werbeatelier von Dr. Alexander Schösser in Groß-Umstadt wurde ein erster Cover-Entwurf erstellt. Bei der Grundlagenarbeit wurde Werner Wabnitz vom DSB-Archivar Stefan Grus mit Bild- und Buchmaterial unterstützt, so dass bisher 232 Textseiten in DIN A4 entstanden sind.
Waffenrecht und die Strukturreform des Deutschen Schützenbundes
Vizepräsident Markus Weber ging auf die aktuelle Diskussion um die Verschärfung des Waffenrechts und die Medienreaktionen ein, die durch den Amoklauf in Hamburg ausgelöst wurden. „Einen Generalverdacht kann es nicht geben und wir hoffen, dass keine Verschärfungen kommen“, so Markus Weber.
Vizepräsident Thomas Scholl ging auf den Ablauf des Landesschützenballs ein, der durch die kurzfristige Zusage der Teilnahme von Ministerpräsident Boris Rhein geändert werden musste. Präsidentin Tanja Frank sprach die geplante Strukturreform im Deutschen Schützenbund an und band den als Gast anwesenden DSB-Präsidenten Hans-Heinrich v. Schönfels in die Diskussion um eventuelle Beitragserhöhungen ein.
„Agieren statt reagieren“, sagte der DSB-Präsident und mahnte eine weitsichtige Finanzplanung an. Die Struktur des Deutschen Schützenbundes stamme aus dem Jahr 1962, als Dr. Georg von Opel noch Präsident des DSB war. Hans-Heinrich von Schönfels verwies insbesondere darauf, dass zahlreiche Themen wie Waffen-, Steuer- und Sportrecht nicht mehr von Ehrenamtlichen abgedeckt werden können. „Wir brauchen einen Vorstand für das Tagesgeschäft und ein Präsidium für die Zukunft“, fasste der DSB-Präsident zusammen und ergänzte: „Es ist notwendig sich modern aufzustellen und professioneller zu arbeiten.“
Landeskönigsschießen ab 2024 als eigene Veranstaltung
Zum Abschluss der Gesamtvorstandssitzung kündigte Präsidentin Tanja Frank für den 14. und 15. Oktober 2023 die nächste Sitzung des Gesamtvorstandes mit Königsschießen in Bad Soden-Allendorf an. Vizepräsident Thomas Scholl wies die Gesamtvorstandsmitglieder zudem darauf hin, dass ab dem Jahr 2024 das Landeskönigsschießen als eigene Veranstaltung ausgerichtet wird. „Das Königsschießen soll schon im Februar stattfinden, um die Sieger rechtzeitig an den Deutschen Schützenbund melden zu können“, begründete Thomas Scholl die geplante Änderung. Die Verkündung der Ergebnisse und die Proklamation der neuen Schützenkönige finden aber weiterhin im Rahmen des Hessischen Schützentages statt.
Ministerpräsident Boris Rhein Ehrengast beim Landesschützenball
Mit dem Einmarsch der Fahnenträger begann in der Stadthalle Wetzlar der traditionelle Landesschützenball, zu dem Präsidentin Tanja Frank unter dem Beifall der zahlreichen Gäste den Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein als Ehrengast besonders begrüßte.
Boris Rhein sprach in seiner Rede im Kongress- und Kulturzentrum der Stadthalle Wetzlar über den „Volkssport Sportschießen“ und dass der Deutsche Schützenbund zu den fünf größten Sportverbänden in Deutschland gehört. „Sie verzeichnen nach über zehn Jahren der Stagnation wieder einen Anstieg in den Mitgliederzahlen“, stellte der Ministerpräsident fest und betonte das Brauchtum und die Tradition der Schützenfeste. „Sie bieten eine sinnvolle Freizeitaktivität, in der Werte gelehrt werden.“ Boris Rhein verwies darauf, dass man im Sport mit Niederlagen umgehen muss, damit man sich den Sieg verdienen kann. „Schützenvereine stiften Identität und Sport ist heute wichtiger denn je.“ Der Ministerpräsident wies auf den Anspruch auf Unterstützung aus der Politik hin, auch mit Blick auf den Bundesstützpunkt in Wiesbaden. „Es ist gut eingesetztes Geld und Erfolge im Schießsport kommen auch aus Hessen.“ Boris Rhein freute sich außerdem darüber, dass mit Tanja Frank eine Frau an der Spitze des Verbandes steht und zeigte sich irritiert über die aktuelle Debatte zum Waffenrecht. Unter dem Beifall der Ballgäste sagte der Ministerpräsident: „Es trifft mal wieder die Falschen.“ Weiter verwies er auf das strenge Waffenrecht in Deutschland. „Wir müssen härter kontrollieren und uns um den illegalen Waffenbesitz kümmern.“
Phil Lüttmerding und Lea Ruppel „Nachwuchssportler/-in des Jahres 2022“
Ministerpräsident Boris Rhein nutzte seine Teilnahme, um bei der anschließenden Sportlerehrung allen Ausgezeichneten zusammen mit Präsidentin Tanja Frank zu gratulieren. Bei der von Lutz Hans Schlegel moderierten Ehrung der „Sportler des Jahres 2022“ gewann der Bogenschütze Phil Lüttmerding vom SV Böddiger die Wahl zum „Nachwuchssportler“. Von einer 14-köpfigen Fachjury erhielt der 16-jährige Nordhesse 118 Punkte. Neun Punkte dahinter kam Tom Barbe vom SV Goddelsheim auf den zweiten Platz und als Drittplatzierter mit 98 Punkten schickte Mika Peter vom SV Großenritte als Dank für die Nominierung per Videoclip eine Grußbotschaft.
Zu einer hauchdünnen Entscheidung kam es bei der Wahl zur „Nachwuchssportlerin“. Die Gewehrschützin Lea Ruppel aus Herbstein erhielt ebenso 111 Punkte wie die Wurfscheibenschützin Annabella Hettmer vom WC Wiesbaden. Die Entscheidung um den Titel „Nachwuchssportlerin“ fiel zugunsten von Lea Ruppel, die von sechs Jurymitgliedern die maximale Punktzahl 10 erhalten hatte. Über den dritten Platz bei der Wahl zur Nachwuchssportlerin freute sich Kiara Baumhakl vom SV Werdorf, die auf 90 Jurypunkte kam.
Walter Massing und zum dritten Mal in Folge Doreen Vennekamp
Zum dritten Mal in seiner langen Schützenkarriere wurde Walter Massing zum „Sportler des Jahres“ gewählt. Der 64-jährige Ginsheimer wurde für seine internationalen Erfolge im Vorderladerschießen von der Jury mit 110 Punkten belohnt. Er gewann die Abstimmung vor den beiden Schnellfeuer-Nationalschützen Christian Reitz (105) und Oliver Geis (83). Unangefochten mit 129 von 140 möglichen Punkten siegte Doreen Vennekamp vom SV Hüttengesäß bei der Wahl zur „Sportlerin des Jahres“. Die 27-jährige Nationalschützin gewann die Sportlerin-Wahl im Hessischen Schützenverband zum dritten Mal in Folge, konnte aber die Ehrung nicht persönlich entgegennehmen. Unter dem Jubel der Gäste im Saal schickte sie eine Videobotschaft aus dem indischen Bhopal, wo sie beim Weltcup gewonnen hatte und mit der Sportpistole den Weltrekord (594 Ringe) eingestellt hatte. Hinter Doreen Vennekamp kamen die Bogenschützin Carolin Landesfeind vom SV Böddiger und die Pistolenschützin Svenja Berge vom SV Verna Allendorf mit 100 und 99 Punkten auf die Plätze zwei und drei.
Natascha Hiltrop erneut „Parasportlerin des Jahres“
Zu einer emotionalen Ehrung kam es bei den „Parasportlern des Jahres 2022“, denn der mit 104 Punkten Drittplatzierte Felix Wessinghage vom SV Petersberg war im Alter von 18 Jahren am 9. Februar 2023 verstorben. Moderator Lutz Hans Schlegel nahm die Ehrung mit bewegten Worten postum vor.
Wie im Vorjahr belegten Natascha Hiltrop vom SV Lengers mit 138 Punkten und Bernd Becker vom SV Gönnern (113 Punkte) die ersten beiden Plätze bei der Wahl zum „Parasportler des Jahres 2022“.
Unter Leitung von Vizepräsident Thomas Scholl war die Proklamation des neuen Landesschützenkönigs und der Landesjugendschützenkönigin ein weiterer Höhepunkt. Mit Lutz Hans Schlegel und der Fahne des Hessischen Schützenverbandes an der Spitze zogen die Schützenkönige und -königinnen der 27 Schützenbezirke unter dem Beifall der Ballgäste in den Saal ein und erwarteten dann die spannende Proklamation. Thomas Scholl nannte zunächst alle Platzierungen der einzelnen Teilnehmer und bat zuletzt die fünf Erstplatzierten auf die Bühne. Dort nahmen Präsidentin Tanja Frank und Jugendleiter Stefan Rinke die Ehrungen vor. Nachdem die Königsketten an Shirley Lorene Gilles und Eugen Gerasimenko übergeben waren, blieb es der Vorsitzenden des SV Steindorf Dunja Boch vorbehalten, den kulinarischen Teil des Abends einzuleiten: „Das Buffett ist eröffnet“. Zur Musik einer dreiköpfigen Band nutzten dann viele Ballbesucher die Gelegenheit, um bis nach Mitternacht das Tanzbein zu schwingen.
Delegiertenversammlung und „ein Wiedersehen unter Freunden“
Mit schwungvoller Blasmusik leitete am Sonntagmorgen der Heimat- und Musikverein Rechtenbach in der Stadthalle Wetzlar den festlichen Teil Delegiertenversammlung ein, zu der Präsidentin Tanja Frank zahlreiche Ehrengäste begrüßte. Nach der Totenehrung, bei der Tanja Frank stellvertretend für die verstorbenen hessischen Schützen die Ehrenmitglieder Lieselotte Nauheimer und Erich Illing, sowie Heribert Daume, Franz Josef Sinsel und Felix Wessinghage nannte. Danach nutzten zehn Ehrengäste die Möglichkeit zu einem Grußwort an die Delegiertenversammlung.
Als „ein Wiedersehen unter Freunden“, bezeichnete Oberbürgermeister Manfred Wagner den Hessischen Schützentag, der nach 2018 innerhalb weniger Jahre zum zweiten Mal in Wetzlar stattfand. „Es ist eine Bereicherung der Sportstadt Wetzlar.“
Dr. Matthias Büger, der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion im hessischen Landtag, ging auf die Jahrhunderte alte Kultur der Schützen ein, die er seit vielen Jahren gesellschaftlich unter Druck sieht. Mit Blick auf das geltende Waffenrecht betonte Dr. Matthias Büger „keine weiteren Verschärfungen“ und verwies auf das stärkere Umsetzen bestehender Gesetze. „Wir werden an ihrer Seite sein“, sagte er unter dem Beifall der Delegierten.
Landrat Wolfgang Schuster sieht sich mit der Waffenbehörde auf Augenhöhe und verwies auf schärfere Maßnahmen bei Verdachtsfällen. Von einem „festen Stand“ sprach Cirsten Kunz von der SPD-Kreistagsfraktion und ging auf Gemeinsamkeiten von Schießsport und Politik ein. „Wir wissen um die Not der Schützen“, sagte Jörg Michael Müller von der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag und Christiane Ohnacker von der Partei „Die Linke“ ging auf die Gemeinschaft und das Vereinsleben im Schützenwesen ein. „Hier sitzen verantwortungsbewusste Menschen“.
Blick zurück und nach vorne in ganz besonderen Zeiten
Juliane Kuhlmann, seit Ende Juni 2022 Präsidentin des Landessportbundes Hessen stellte ihr Grußwort unter das Thema „Blick zurück und nach vorne in ganz besonderen Zeiten“. Seit drei Jahren würden Sport und Gesellschaft von einer Krise in die nächste geraten. Dabei leisteten die Vereine allerdings einen maßgeblichen Beitrag zum Zusammenhalt des Landes. Sie erwähnte die Ausweitung der Sportförderung, gab aber zugleich ihrer Sorge Ausdruck, „dass die Ehrenamtlichen von den wachsenden Anforderungen aufgerieben werden“. Mit Blick auf die Schützen ergänzte sie: „Der Landessportbund wird an ihrer Seite sein.“ Als Interessenverband für die Vereine bezeichnete der Sportkreisvorsitzende Ralf Koch die Aufgabe des Sportkreises, um gemeinsame Wege zu finden.
Für den Internationalen Vorderladerverband MLAIC sprach Generalsekretär Gerhard Lang, der bis ins Jahr 2021 auch als Referent Vorderlader im Deutschen Schützenbund tätig war. „Ohne Vergangenheit und Gegenwart gibt es keine Zukunft“, zitierte er den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl und unterstrich das Ziel des internationalen Vorderladerverbandes Traditionen aufrecht zu erhalten und ein wertvolles Kulturgut zu pflegen. „Waffen sind ein Kulturgut, sie gehören zum Militär und der Jagd, aber auch zum sportlichen Wettkampf.“ Gerhard Lang verwies auf den Zwiespalt zwischen den Lobeshymnen mit Blick auf das immaterielle Kulturgut der Schützen und der aktuellen Realität mit einer kollektiven Sippenhaft. „Nur ein Buchteil der Straftäter kommt aus den Reihen der Schützen“, so Gerhard Lang, der auch auf die Erfolge der bei der Sportlerwahl erfolgreichen Walter Massing und Kiara Baumhakl einging: „Vorderladerschießen erfordert ein hohes Maß an Können.“
Termine mit der Politik sind nicht Vergnügungssteuerpflichtig
Als amtierender Präsident des Deutschen Schützenbundes erinnerte Hans-Heinrich von Schönfels an den Schützentag 2018, nachdem er ein Jahr zuvor sein Amt als Hessischer Schützenpräsident aufgegeben hatte. „Die Zeiten sind seitdem nicht leichter geworden, in allen Bereichen der Gesellschaft.“ Der DSB-Präsident ging auf die aktuellen Diskussionen um das bestehende Waffenrecht ein und unterstrich: „Wir bleiben bei unserem Standpunkt und wollen nur sinnvolle Veränderungen, nicht aus ideologischen Gründen.“ Er verwies auf ein „Vollzugsdefizit“ und forderte, dass die geltenden Gesetze endlich sachkundig angewandt werden. „Termine mit der Politik sind nicht Vergnügungssteuerpflichtig“, so Hans-Heinrich von Schönfels. Er freute sich aber darüber, dass erstmals wieder ein Mitgliederplus im Deutschen Schützenbund zu verzeichnen ist.
Der bayrische erste Landesschützenmeister Christian Kühn schloss mit dem „Grußwort der Landesverbände“ die Reihe der Grußworte ab. „Wir sind Nachbarn, stehen hinter Euch und müssen uns gegenseitig unterstützen“, fasste Christian Kühn die Verbindung des Bayerischen Sportschützenbundes und des Hessischen Schützenverbandes zusammen.
Vizepräsident Thomas Scholl moderiert den „Ehrungsmarathon“
Mit knapp 80 Ehrungen für Verdienste um den Schießsport absolvierte Vizepräsident Thomas Scholl zusammen mit Präsidentin Tanja Frank einen wahren „Ehrungsmarathon“. Gemeinsam mit der Präsidentin des Landessportbundes Hessen, Juliane Kuhlmann überreichte Tanja Frank die LSBH-Verdienstnadel an Bezirksschützenmeisterin Dunja Boch und den Auflage-Referenten Wolfgang Schüler. Die Ehrennadel in Silber des Landessportbundes erhielten Sportleiter Otmar Martin und Schatzmeister Friedhelm Wollenhaupt.
Ehrungen des Deutschen Schützenbundes
Bei den Ehrungen durch den Deutschen Schützenbund wurde Präsidentin Tanja Frank vom DSB-Präsidenten Hans-Heinrich von Schönfels unterstützt. Das Ehrenkreuz in Bronze erhielten die Bezirksschützenmeisterin Birgit Alberding, die Referenten im Schützenbezirk Starkenburg Armin Becker und Walter Müller und der Bezirkssportleiter Harald Zindel. Die Vereinsvorsitzenden Klaus Auweiler (SV Aue), Marc Dahms (SV Roßbach), Dieter Kappenstein (SV Hertingshausen), Bert König (SV Niedermeiser), Hubert Meimbresse (SV Deisel), Gabriele Reinhardt (SV Kölschhausen), Uwe Seemann (SV Ellingrode) und Renate Würzler (SG Bad Sooden-Allendorf) wurden ebenfalls mit dem DSB-Ehrenkreuz in Bronze geehrt.
Das Ehrenkreuz in Silber des Deutschen Schützenbundes wurde an die Vizepräsidenten Thomas Scholl und Markus Weber, an die Bezirksschützenmeister Klaus-Jürgen Hensel, Frank Hochberger und Michael Kratz, sowie an die Referenten Frank Sczeburek (Pistole), Wolfgang Schüler (Auflage) und Werner Wabnitz (Presse) überreicht. Harald Kraft erhielt das DSB-Ehrenkreuz in Silber für seine Verdienste als Rechnungsprüfer, Eilhardt Altenhofen und Renate Hampel als Bezirksschatzmeister, Klaus Emde (Referent Gewehr) und der Pressereferent Waldemar Semmelroth aus dem Schützenbezirk Witzenhausen. Die Vereinsvorsitzenden Joachim Damm (SG Burguffeln), Carsten Linke (KKSV Gertenbach) und Friedhelm Michel (SSV Lütersheim) vervollständigten die Auszeichnungen mit dem DSB-Ehrenkreuz in Silber.
Für die besonderen Verdienste um das Deutsche Schützenwesen bekamen Präsidentin Tanja Frank, Bezirksschützenmeister Hartmut Guckes und Rechnungsprüferin Roswitha von Ehr die Medaille am Grünen Band des Deutschen Schützenbundes verliehen. Die Sonderstufe des DSB-Ehrenkreuz in Gold erhielten die Bezirksschützenmeister Dieter Nehring und Heinrich Schmitz.
Ehrungen des Hessischen Schützenverbandes
Bei den Ehrungen des Hessischen Schützenverbandes freute sich Präsidentin Tanja Frank, dass sie bei den Auszeichnungen vom Oberbürgermeister Manfred Wagner unterstützt wurde. Dem Referenten Laufende Scheibe Stefan Leib und dem stellvertretenden Bezirksschützenmeister Martin Althaus wurde das Große Hessische Ehrenzeichen in Silber verliehen. Die Bezirksschützenmeister Jens Kröger und Monika Vöhl, die Referenten Olaf Lenker (Behindertensport), Lutz Hans Schlegel (Kampfrichter) und Sabrina Steffens (Bogen) im Hessischen Schützenverband wurden mit dem Ehrenzeichen in Gold geehrt. Ebenso erhielten diese Auszeichnung, die Referenten Jürgen Heidler und Wolfgang Janich (Schützenbezirk Vogelsberg), Gerhard Kettler (Schützenbezirk Hochtaunus), Schriftführer Lothar Neumann (Schützenbezirk Hofgeismar) und Andreas Petry, Bezirksschatzmeister in Eschwege. Im zweiten Durchgang der Gold-Ehrungen wurden Siegfried Steiner, Gerhard Ullmann (beide Schützenbezirk Main-Kinzig), Matthias Wardelmann (Bad Wildungen) und die Vereinsvorsitzenden Horst Bernhardt (SSV Landau), Stephanie Butterweck (KKSV Westuffeln), Matthias Eid (SV Finsternthal-Hunoldstal), Rainer Franz (SV Udenhausen), Wolfgang Fromm (SV Arolsen) und Hans-Werner Haupt (SV Langenaubach) geehrt.
In der dritten Runde wurden Ulrich Hels (SV Müncholzhausen), Dieter Herget (KKSV Miches), Holger Hertkorn (SV Trendelburg), Klaus Heußner (SV Kerspenhausen), Ullrich Höpfel (SV Mittelbuchen), Bernd Lehnhardt (SV Reiskirchen), Hans Lostert (SV Schönbach), Gerd Meyer (SV Carlsdorf), Wolfgang Moses (SV Michelbach) und Burkhard Müller (SV Hockhausen) zur Ehrung auf die Bühne gerufen. Den Abschluss der Ehrungen mit dem Ehrenzeichen in Gold bildeten Hans Uwe Raddatz (SSV Sontra), Steffen Schrenk (SV Bonbaden), Hartmut Schröder (SV Rodemann), Lothar Strobel (Cronberger SG), Kai Volmer (SV Hohenkirchen), Hartmut Walter (KKSV Rittmannshausen), Karl-Heinz Wiegand (SSV Freienhagen), Ralf Winter (SV Beberbeck), Manfred Zemke (SpS Knüllwald-Oberbeisheim) und Markus Zwermann (SV Kapersburg Pfaffenwiesbach).
Einladung zum 73. Hessischen Schützentag im Jahr 2024
Nachdem die sechs neuen Ehrenmitglieder von Präsidentin Tanja Frank und dem DSB-Präsidenten Hans-Heinrich von Schönfels ihre Glückwünsche erhalten hatten, erhielt die Vorsitzenden Dunja Boch stellvertretend für die Organisatoren des Schützenvereins Steindorf die Präsidentenmedaille des Hessischen Schützenverbandes.
Im Anschluss erhielt Stefan Dittmann, Bürgermeister von Twistetal zusammen mit dem Vereinsvorsitzenden des SSV Berndorf Jürgen Köckert die Möglichkeit, den Austragungsort des 73. Hessischen Schützentages im Jahr 2024 vorzustellen und für die Teilnahme zu werben. Der Bürgermeister selbst bezeichnete sich als „Follower“ des Hessischen Schützenverbandes und lobte den Internetauftritt des Verbandes in den sozialen Netzwerken. Zum Abschluss des festlichen Teils der Delegiertenversammlung zollte Präsidentin Tanja Frank den Mitarbeitern der Geschäftsstelle unter Leitung von Geschäftsführer Rene Ullrich einen besonderen Dank für die Organisation im Rahmen des Hessischen Schützentages.
„Bewegende Jahre, die ich mir nicht so vorgestellt habe“
Nach ihrer vierjährigen Amtszeit zog Präsidentin Tanja Frank zu Beginn des geschäftlichen Teils der Delegiertenversammlung eine Bilanz ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit und sprach von „bewegenden Jahren, die ich mir so nicht vorgestellt habe.“ Dennoch haben die positiven Dinge überwogen und sie erinnerte an die Modernisierung der Geschäftsstelle, eine Reihe von neuen Mitarbeitern und der Einweihung der modernisierten großen Schießhalle im Frankfurter Landesleistungszentrum. „Besonders bedanke ich mich für die gute Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle.“ Vizepräsident Thomas Scholl ging auf die Zunahme der Ehrungen ein. Diese sollen künftig eventuell teilweise von den Schützenbezirken übernommen werden. „Corona hat uns ausgebremst, doch unsere Ziele haben wir nicht aus den Augen verloren. Wir haben noch viel vor“, blickte Thomas Scholl positiv in die Zukunft.
Vizepräsident Markus Weber ging auf die Kontakte zu den Dezernaten Waffenrecht im Land Hessen ein und verwies auf ein Gespräch mit Ministerpräsident Boris Rhein, in dem klare und sinnvolle Änderungen für die Sicherheit in Deutschland angesprochen wurden.
Den zweiten Platz im Medaillenspiegel gehalten
Auf seine Ausführungen im Berichtsheft zum Hessischen Schützentag verwies Otmar Martin. Darin stellte er fest, dass bei den Deutschen Meisterschaften der zweite Platz im Medaillenspiegel hinter Bayern gehalten werden konnte. Dennoch hatte man mit 130 Medaillen, davon 43 Goldene, die Ergebnisse der Vorjahre nicht erreichen können. Bei den Hessenmeisterschaften stellte Otmar Martin den Rückgang der Meldezahlen aus den Bezirken von 15.000 in den vergangenen Jahren auf knapp 11.000 im Jahr 2022 fest. Gründe sah er in den unsicheren Corona-Zeiten. Jugendleiter Stefan Rinke freute sich über einen leichten Mitgliederzuwachs bei den Jugendlichen und bedankte sich bei den Jugendleitern in den Vereinen, „die mit viel Herzblut arbeiten“.
Schatzmeister Friedhelm Wollenhaupt ergänzte seine Ausführungen im Berichtsheft mit Ergänzungen und Hintergründen. Neben einem positiven Jahresergebnis verwies er auf das hohe Eigenkapital und den Rücklagenbestand des Verbandes, der vollständig durch liquide Mittel abgedeckt ist. Friedhelm Wollenhaupt sprach von einer sparsamen Haushaltsführung und lobte dabei besonders die Haushaltsdisziplin der Trainer und Referenten.
„Es war mir eine Ehre, für den Verband tätig zu sein“
Im Anschluss an den Schatzmeister berichtete Roswitha von Ehr von der Rechnungsprüfung, die sie zusammen mit Dr. Thomas Eberwein und Harald Kraft durchgeführt hatte. Sie lobte die verlässliche Arbeit des Schatzmeisters und ihrem Antrag auf Entlastung des Präsidiums wurde einstimmig durch die Delegierten stattgegeben. Ebenfalls einstimmig fiel die Zustimmung nach Vorstellung des Haushaltsplans 2023 durch Friedhelm Wollenhaupt aus. Darin verwies der scheidende Schatzmeister auf die künftigen Sanierungen des Altbaus im Landesleistungszentrum. Nach seinem Vortrag verabschiedete er sich von den Delegierten. „Ich trage den Ehrenring mit Stolz“, betonte er mit Blick zurück auf seine Ehrung im vergangenen Jahr. Über 60 Jahre im Deutschen Schützenbund, davon 30 Jahre in ehrenamtlicher Vorstandstätigkeit kennzeichnen sein Engagement. Friedhelm Wollenhaupt erinnerte an seinen Werdegang im Gesamtvorstand, der am 25. April 1993 als Rechnungsprüfer begonnen hatte. „Ich fühle mich mit dem Schützenwesen verbunden und es war mir eine Ehre, für den Verband tätig zu sein“, sagte er und verließ unter dem Beifall der Delegierten das Podium des Präsidiums.
Nachdem es zum Abschluss der Delegiertenversammlung keine weiteren Fragen oder Anträge gab, beendete Präsidentin Tanja Frank den Schützentag. Sie wünschte allen Teilnehmern eine gute Heimreise und freute sich darauf, die Schützenfamilie im kommenden Jahr im nordhessischen Twistetal wiederzusehen.
Festzug und Rahmenprogramme
Neben den Veranstaltungen in der Stadthalle Wetzlar gehörten ein Festzug durch die Altstadt mit anschließender Messe im Dom, sowie verschiedene Führungen zu den Programmpunkten des Hessischen Schützentages.
Bei den Veranstaltungen für die Partner der Delegierten konnten die mittelalterlichen Plätze und die verwinkelten Gassen in Wetzlar ebenso besichtigt werden wie die unterirdischen Spuren im Rahmen einer Stollenführung. Zum Partnerprogramm gehörte auch eine Führung auf dem Alten Friedhof mit dessen architektonischen Besonderheit und Geschichte. In einer Kostümführung lernten die Teilnehmer das „Doppelte Charlottchen“ kennen, in dem die Darstellerin der Hofrätin Charlotte Kestner einer jungen Lotte-Darstellerin erzählt, wie sie Goethe tatsächlich erlebt hat.