Doreen Vennekamp wird mit Waldenburg Meister
  07.02.2022 •     HSV , Vereinsinfos , DSB


Kriftel und Dasbach scheitern vorzeitig beim Luftpistole-Bundesligafinale in Garching-Hochbrück. Am Ende der 24. Bundesligasaison des Deutschen Schützenbundes konnte sich in der Finalhalle der Olympiaschießanlage Garching-Hochbrück bei München aus hessischer Sicht nur eine Schützin freuen.

Doreen Vennekamp hatte sich in ihrer dritten Erstligasaison mit dem Luftpistolenteam der SGi Waldenburg erstmals für das Finale qualifiziert und konnte nach einer dramatischen Schlussphase den überraschenden Titelgewinn feiern. Die 26-jährige Nationalschützin vom SV Hüttengesäß hatte dabei großen Anteil daran, dass es für den Rekordmeister zum achten Titelgewinn reichte. Dagegen gab es bei den beiden hessischen Mannschaften, die sich für das Finale qualifiziert hatten, lange Gesichter. War das Aus im Viertelfinale bei der Premiere des Luftpistolenteams der Dasbacher Falken erwartet worden, kam das Scheitern des SV Kriftel in der ersten Finalrunde überraschend.

„Es war das Ende einer seltsamen Saison“, fasste Detlef Glenz das Abschneiden des SV Kriftel bei der elften Finalteilnahme seit 2011 zusammen. Ausgerechnet an seinem 62. Geburtstag musste der erfolgsverwöhnte Trainer des Bundesligameisters von 2013 und 2018 zum dritten Mal das vorzeitige Aus in der ersten Finalrunde miterleben. „Uns hat im Finale die Wettkampfhärte gefehlt und wir waren einfach schlecht“, sagte Detlef Glenz nach der 2:3 Niederlage gegen Dynamit Fürth.

Unter dem Eindruck der Corona-Hygienebedingungen fand das Bundesligafinale erstmals ohne Zuschauer statt, die in den vergangenen Jahren stets für stimmungsvolle Höhepunkte gesorgt hatten. Die Verantwortlichen des Deutschen Schützenbundes legten so den Schwerpunkt für die Öffentlichkeitsarbeit auf die Übertragung der Wettkämpfe über den Online-Sportsender „SportDeutschland TV“. So waren es die Betreuer und Ersatzschützen der einzelnen Teams, die so gut wie möglich versuchten, die Aktiven an der Schießlinie lautstark anzufeuern.

Als Meister der Nordliga gingen die fünf Aktiven des SV Kriftel als Favoriten in die Begegnung mit dem Südliga-Vierten SSG Dynamit Fürth. „Wir erwarten ein Schnellfeuermatch“, kündigte Moderator Thomas Karsch einen interessanten Wettkampf an, in dem sieben Aktive des Schnellfeuer-Nationalkaders am Start waren. Kriftel-Trainer Detlef Glenz bedauerte, dass Dominik Sänger nicht für das Team zur Verfügung stand und entschied sich auf der fünften Mannschaftsposition für den Einsatz von Oliver Geis. Zunächst schien die Glenz-Rechnung aufzugehen, denn das favorisierte Team aus Kriftel hatte nach einer Viertelstunde der 50-minütigen Schießzeit in den Zwischenständen leichte Vorteile, bevor sich die Begegnung überraschend zugunsten der Fürther drehte.

„Dass man verliert, das gehört auch mal dazu“

Auch Christian Reitz, langjähriger Leistungsträger des SV Kriftel, zeigte nicht seine Bestform. Sicher ungewohnt für den Olympiasieger von 2016 auf der Spitzenposition des Teams war, dass er neben seiner Ehefrau Sandra antreten musste, die für die SSG Dynamit Fürth auf der zweiten Mannschaftsposition schoss. „Ich gucke immer, was um mich herum passiert und höre zu wie die Ergebnisse sind“, erzählte Christian Reitz nach dem Wettkampf, den er mit einem 384:380 Sieg gegen den Schweizer Steve Demierre beendete. Damit hatte er den SV Kriftel mit 1:0 in Führung gebracht, musste dann aber mitansehen, wie seine Mannschaftskameraden überraschende Niederlagen hinnehmen mussten. „Fürth war an den richtigen Positionen stark“, stellte Christian Reitz fest und resümierte: „Dass man verliert, das gehört auch mal dazu.“

Oliver Geis konnte den Fürther 1:1 Ausgleich gegen Andreas Meixner (368:374) nicht verhindern, bevor Maximilian Schenk mit einem knappen 371:370 Erfolg gegen Philip Heyer die Glenz-Mannschaft noch einmal hoffen ließ. Dann war es die Ehefrau von Christian Reitz, die auf Position zwei den wichtigen 2:2 Ausgleich für Fürth schaffte. Sandra Reitz lag zunächst gegen Aaron Sauter zurück, holte dann Ring für Ring auf und als der 30-jährige Odenwälder seine Serie mit einer Acht beendete nutzte sie ihre Chance zum Sieg. Mit 377:373 holte die 37-jährige Nationalschützin den zweiten Punkt für das Dynamit-Team und jetzt lag es an Sören Korn, den Fürther Überraschungserfolg ins Ziel zu bringen. Nach seinem Wechsel vom Zweitligisten Klein-Welzheim in die erste Liga hatte der 21-Jährige für das Fürther Team voll überzeugt und bestätigte seine glänzende Form mit einem sicheren 384:375 Sieg über Mathias Putzmann, der den 3:2 Endstand bedeutete. „Es ist unglaublich, dass das geklappt hat“, jubelte Dynamit-Coach Gordon Krause, der sich über den größten Erfolg seiner Mannschaft beim Ligafinale freute. „Wir haben gemerkt, dass Kriftel zweifelt und unsere Mannschaft war entschlossen.“

„Wir sind froh dabei zu sein“

Fünf Stunden vor dem SV Kriftel war mit den Dasbacher Falken die zweite hessische Mannschaft im Viertelfinale ausgeschieden. Nach Rang vier in der Nordliga erwartete die Idsteiner Vorortsmannschaft mit dem ESV Weil am Rhein eine nahezu unlösbare Aufgabe und zudem konnte Trainer Alexander Gangluff nicht seine Bestbesetzung aufbieten. Mit Matthias Schwender, Christoph Klug und Lucas Jourdan fehlten drei Aktive, die in der Vorrunde zur Falken-Stammformation gehörten. „Wir sind froh dabei zu sein“, hatte Jörg Bommersheim vor dem Wettkampf zu den Ambitionen bei der Dasbacher Finalpremiere gesagt und Trainer Alexander Gangluff ergänzte: „Wir müssen das Beste daraus machen.“ Der Falken-Trainer hoffte, dass „die stramme Vorbereitung“ sich auszahlen würde, doch schon nach einer Viertelstunde zeichnet sich ab, dass die fünf Dasbacher gegen die Favoriten aus Südbaden keine Chance haben werden. „Vor der Saison wussten wir nicht, wo wir stehen, und dann haben wir es nach den vielen Jahren endlich erstmals geschafft“, wirkte Alexander Gangluff zufrieden und kündigte an. „In der nächsten Saison werden wir uns verstärken und wir wollen wiederkommen.“

Eine glatte 357:379 Niederlage von Halil Karaca gegen den Franzosen Sylvain Garconnot leitete die klare 0:5 Pleite der Dasbacher ein. Ähnlich chancenlos waren Jens Block auf Position fünf gegen Nathalie Schelken (350:372) und Heiko Litterscheid auf der dritten Mannschaftsposition gegen den Tschechen Pavel Svetlik (363:376). Für die Dasbacher Lichtblicke sorgten auf den Spitzenpositionen Christian Metten und Sander Nooij. Linksschütze Metten hielt bis zur Hälfte des Wettkampfes mit Patrick Meyer auf der zweiten Mannschaftsposition gut mit und gab sich erst in der Schlussphase mit 370:383 Ringen klar geschlagen. Sander Nooij lieferte dem Nationalschützen Michael Schwald auf der Spitzenposition einen starken Kampf und verlor knapp mit 383:387 Ringen. Moderator Thomas Karsch lobte die beiden Spitzenschützen für eine „hochklassige Partie“ und die Trainerin des ESV Weil am Rhein, Helga Kopp lobte die respektable Leistung der Dasbacher. „Sie haben stark begonnen und es so spannend gemacht.“

Doreen Vennekamp holt zwei Punkte für Waldenburg

„Der erste Wettkampf ist immer der Schwerste“, meinte Doreen Vennekamp nach dem glücklichen 3:2 Auftaktsieg ihrer Waldenburger Mannschaft gegen den SV Raesfeld. Die Hessin im Württemberger Team hatte ihre Begegnung mit dem Belgier Bart Liebens mit 371:377 Ringen verloren und sie ärgerte sich über ihren „schlechtesten Wettkampf der Saison“. Unbeeindruckt von der Nervenbelastung des ersten Wettkampfes zeigte sich die 19-jährige Französin Camille Jedrzejewski, die mit 386 Ringen auf der Waldenburger Spitzenposition den entscheidenden dritten Punkt zum Sieg holte. Besser lief es für Doreen Vennekamp im Halbfinale, in dem sie gegen Sandra Reitz mit 378:376 Ringen für das vorentscheidende 3:0 gegen Dynamit Fürth sorgte. Auch im Finale ging Doreen Vennekamp als Siegerin vom Stand und hatte mit ihrem 377:375 Erfolg gegen Patrick Meyer großen Anteil am 3:2 Finalsieg der Waldenburger Mannschaft über den ESV Weil am Rhein. Den Schlusspunkt eines dramatischen Finales setzte dabei Tobias Backes, der nach einem 378:378 Remis gegen Pavel Svetlik, beim zweiten Stechschuss im Shoot-Off mit 10:9 den achten Meistertitel für Waldenburg ins Ziel brachte.

Die Ergebnisse im Überblick:

Viertelfinale

 

ESV Weil am Rhein – SV Falke Dasbach          5:0

Michael Schwald – Sander Nooij                         387:383

Patrick Meyer – Christian Metten                        383:370

Pavel Svetlik – Heiko Litterscheid                       376:363

Sylvain Garconnot – Halil Karaca                        379:357

Nathalie Schelken – Jens Block                          372:350

 

SSG Dynamit Fürth – SV Kriftel                          3:2

Steve Demierre – Christian Reitz                         380:384

Sandra Reitz – Aaron Sauter                               377:373

Sören Korn – Mathias Putzmann                         384:373

Philip Heyer – Maximilian Schenk                        370:371

Andreas Meixner – Oliver Geis                            374:368

 

SGi Waldenburg – SpS Raesfeld                         3:2

SV Kelheim-Gmünd – SV GK Hannover              2:3

 

Halbfinale

SGi Waldenburg – SSG Dynamit Fürth               4:0

ESV Weil am Rhein – SV GK Hannover             3:2

 

Kleines Finale um Platz 3

SV GK Hannover – SSG Dynamit Fürth             3:2

 

Finale um Platz 1

ESV Weil am Rhein – Sgi Waldenburg              2:3


Doreen Vennekamp wird mit Waldenburg Meister