Goldmedaillen durch Carolin Landesfeind und Irene Dotzel
04.03.2022
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HSV
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DSB
Mit fünf Medaillen am ersten Wettkampftag, davon zwei Mal Gold durch Carolin Landesfeind und Irene Dotzel, begannen die Deutschen Meisterschaften im Hallenbogenschießen im Berliner Horst Korber-Sportzentrum sehr erfolgreich.
Den ersten Glanzpunkt setzte Irene Dotzel mit ihrem Titelgewinn in der weiblichen Compound-Masterklasse. „Wahnsinn, eine echte Sensation“, jubelte die 60-jährige Bauschheimerin nach ihrem ersten Titelgewinn für den BSC Rüsselsheim. „Damit hätte ich nie gerechnet.“ Der Sieg für Irene Dotzel stand nach einer spannenden Schlussphase erst nach dem letzten der 60 Pfeile auf 18 Meter Entfernung fest. „Ich wusste, dass es spannend war, doch ich bin ruhig geblieben.“ Nach der ersten Hälfte des Wettkampfes lag Iris Rosek vom Blankenfelder BS mit 285 Ringen scheinbar klar in Führung. In der zweiten 30-Pfeile-Runde holten Irene Dotzel und Dorith Landesfeind Ring für Ring auf und zogen mit dem letzten Schuss an der lange führenden Iris Rosek vorbei. Bei Ringgleichheit (beide 563 von 600 mögliche Ringe) entschied die höhere Anzahl von Zehner (26:23) für die Rüsselsheimerin. Trotz des knapp verpassten Sieges freute sich Dorith Landesfeind über ihren Vizemeistertitel. „Zwischendurch habe ich gesehen, dass ich nur auf Platz fünf war“, erzählte die 59-Jährige vom SV Böddiger, die im Jahr 2002 den Hallentitel bei Deutschen Meisterschaften gewonnen hatte und danach zuletzt in den Jahren 2016 und 2017 zwei Mal als Dritte den Sprung auf das Siegerpodest schaffte.
Hessischer Doppelsieg durch Irene Dotzel und Dorith Landesfeind
Irene Dotzel hatte sich erst zum zweiten Mal für die Deutschen Hallenmeisterschaften qualifiziert und hatte ihre längere Wettkampfpause nach einer Schulterverletzung mit einem langsamen Trainingsaufbau im Jahr 2021 beendet. „Ich habe ganz klein angefangen und kann das 40 Pfund Zuggewicht noch immer nicht ziehen. Aber die Pause hat mir gutgetan und mein Schießen ist schneller geworden.“
Den hessischen Doppelsieg in der Compound-Masterklasse ergänzte Walter Kienzler vom SV Bad Soden-Stolzenberg mit dem Gewinn der Bronzemedaille in der Compound-Seniorenklasse. Nach der ersten 30-Pfeile-Runde nur auf Rang fünf steigerte sich Walter Kienzler in der zweiten Runde von 276 auf 282 Ringe und verbesserte sich damit auf den dritten Rang.
Vergeblich kämpfte Anna Laetizia Geller um einen Platz auf dem Siegerpodest in der Compound-Juniorenklasse. Hinter drei starken männlichen Konkurrenten kam die Hanauerin mit zwei 282er Runden auf den vierten Rang.
Mannschafts-Silbermedaille für SV Böddiger
Vor Beginn der Finalwettkämpfe mit dem Compoundbogen wurde das Team des SV Böddiger mit der Mannschafts-Silbermedaille ausgezeichnet. Nach einer knappen Entscheidung mussten sich Florian Grafmans, Carolin Landesfeind und Erik Lüttmerding mit zehn Ringen Rückstand dem neuen Deutschen Rekord des TV Meßkirch geschlagen geben.
Die Finalrunden in den Herren- und Damenklassen begannen im Achtelfinale mit fünf hessischen Compoundbogenschützen. Bei den Herren hatten Pascal Schmidt und Sebastian Lensing den Einzug ins Finale der besten 16 erst nach einem Shoot-Off gegen zwei weitere ringgleiche Konkurrenten geschafft. So traf Sebastian Lensing vom SV Ihringshausen in der ersten Finalrunde auf den Vorkampfzweiten Sebastian Hamdorf vom TV Meßkirch. Den anfänglichen Zwei-Ringe-Rückstand glich Sebastian Lensing nach zwölf Pfeilen zum 117:117 aus, bevor der 40-jährige Nationalschütze seiner Favoritenrolle gerecht wurde. Der Nordhesse traf mit dem letzten Pfeil nur eine Neun und Sebastian Hamdorf rettete sich mit drei Zehner ins Viertelfinale. Pascal Schmidt vom BSC Gießen geriet nach neun Finalpfeilen gegen den Vorkampfdritten Jens Breer vom BSV Esterwegen mit zwei Ringen in Rückstand. Der Niedersachse ließ sich diesen Vorsprung nicht mehr nehmen und warf den Hessen mit 145:143 Ringen aus dem Titelrennen.
Florian Grafmans scheitert im Viertelfinale
Die hessischen Medaillenhoffnungen ruhten nach dem Aus von Sebastian Lensing und Pascal Schmidt auf Florian Grafmans. Der 30-jährige Nationalschütze vom SV Böddiger hatte mit 590 Ringen den Vorkampf gewonnen und behauptete sich in der ersten Finalrunde gegen den überraschend starken Querumer Kai Knechtel mit 145:143 Ringen. Im Viertelfinale traf Florian Grafmans auf den Vorkampfneunten Manuel Spies und der 38-jährige Mannheimer sorgte für eine faustdicke Überraschung. „Ich war noch nie ganz vorne dabei“, bekannte der für den SV Seckenheim schießende Manuel Spies nach seinem starken Auftritt, der erst im Finale um die Goldmedaille endete. Florian Grafmans hielt mit dem Mannheimer bis zum neunten Finalschuss (86:86) ringgleich mit, musste sich aber nach 15 Pfeilen knapp mit 144:145 Ringen geschlagen geben.
Kristin Schönbach zieht ins Halbfinale ein
Bei den Frauen hatte Carolin Landesfeind vom SV Böddiger mit 588 Ringen vor Katharina Raab von den Oberallgäuer Gauschützen den Vorkampf gewonnen und beide konnten sich damit in der ersten Finalrunde über ein Freilos freuen. Eine schwere Aufgabe erwartete dagegen im Achtelfinale Sarah Trumpp aus Kassel, die nach Rang 14 im Vorkampf auf die bayerische Vorkampfdritte Franziska Göppel vom TSV Wassertrüdingen traf. Nach den ersten drei Pfeilen lag die Nordhessin bereits mit 26:29 Ringen zurück und konnte diesen Rückstand im weiteren Verlauf nicht mehr aufholen. Mit 140:144 Ringen hielt sich Sarah Trumpp dennoch bei ihrer ersten Finalteilnahme achtbar. Keine Probleme hatte im Achtelfinale Kristin Schönbach von den Offenbacher Flobertschützen. Die 37-Jährige aus Neu-Isenburg siegte mit 142:130 Ringen klar gegen Tina Lehmann von der SG Tuttlingen. Im Viertelfinale drehte sie nach anfänglichem Rückstand gegen Jaqueline Hansen vom Hammer SC den Wettkampf und siegte nach 15 Pfeilen sicher mit 142:138 Ringen.
„Die Corona-Pandemie hat mich zum Bogenschießen gebracht“, erzählte Kristin Schönbach über ihren Beginn mit dem Bogensport. „Ich war im Homeoffice, viel Zeit gehabt und im Garten begonnen.“ Nach knapp zwei Jahren Training schaffte sie auf Anhieb die Qualifikation zur Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut läuft. Ich bin sehr überrascht.“ Nach dem Sieg im Viertelfinale hatte sie den Einzug in die Medaillenrunde geschafft und traf zu einem hessischen Duell auf Carolin Landesfeind. Nach ihrem Freilos hatte die Nordhessin im Viertelfinale sich mühelos mit 146:140 Ringen gegen Laura Detje vom SV Wiepenkathen durchgesetzt.
Das Duell der beiden Hessinnen im Halbfinale bestimmte zunächst Carolin Landesfeind mit 29:28 Ringen, doch schon mit den nächsten drei Pfeilen glich Kristin Schönbach aus und hielt bis zum 114:114 ringgleich mit. Erst mit den letzten drei Schüssen setzte sich die favorisierte Carolin Landesfeind mit 143:141 Ringen durch.
„Sie hat einen schönen Schießstil und viel Potential nach oben“, lobte Bundestrainer Holger Hertkorn die Neu-Isenburgerin für ihren überzeugenden Auftritt bei den Deutschen Meisterschaften. „So ist sie auch international eine Kandidatin“. Obwohl Kristin Schönbach im kleinen Finale mit 140:146 Ringen gegen Katharina Raab verlor und mit dem vierten Platz zufrieden sein musste, war sie nach dem Wettkampf hoch motiviert. „Jetzt will ich noch härter trainieren, denn international zu schießen würde mich reizen.“
Carolin Landesfeind dominiert das Goldfinale
So gut wie sicher im deutschen Nationalteam, das im Juni 2022 bei den Europameisterschaften in München antreten wird, steht Carolin Landesfeind. „Die EM ist mein Ziel“ sagte sie nach ihrem Finalsieg gegen Julia Böhnke vom TV Meßkirch, der sich bereits nach sechs Pfeilen (58:55) abzeichnete und den sie mit 144:140 Ringen sicher ins Ziel brachte. „Ich habe zuletzt viel Technik trainiert, doch mir fehlen die Wettkämpfe. Bei den Deutschen Meisterschaften habe ich solide
geschossen“, so die ehemalige Feldbogen-Weltmeisterin, die sich in dieser Saison auf die World-Archery-Wettbewerbe konzentrieren wird. „Sie ist auf einem guten Weg und hat gegen eine ebenbürtige Gegnerin ein starkes Finale gezeigt“, meinte Bundestrainer Holger Hertkorn über Carolin Landesfeind und ergänzte: „Das war heute ein guter Test für das Selbstbewusstsein.“
Die Ergebnisse:
Recurvebogen
Senioren
1. Ingo Nibbe (Vaterstetten) 545
2. Günter Baumkirchner (Schwarzenfeld) 539
3. Elke Lohkamp (Cölln) 538
15. Harald Heckwolf (Babenhausen) 503
17. Elisabeth Becker (Wiesbaden) 500
Compoundbogen
Herren
1. TV Meßkirch 1753
2. SV Böddiger 1743
3. SV Querum 1723
1. Henning Lüpkemann (Meßkirch) 582 148 150 147 145
2. Manuel Spies (Seckenheim) 581 145 145 146 142
3. Marcus Laube (Meßkirch) 584 146 146 145 146
8. Florian Grafman (Böddiger) 590 145 144
9. Sebastian Lensing (Ihringshausen) 577 146
9. Pascal Schmidt (Gießen) 577 143
25. Philipp Lutz (Hanau) 570
Damen
1. Carolin Landesfeind (Böddiger) 588 - 146 143 144
2. Julia Böhnke (Meßkirch) 570 144 145 143 140
3. Katharina Raab (Oberallgäu) 585 - 146 142 147
4. Kristin Schönbach (Offenbach) 573 142 142 141 140
9. Sarah Trumpp (Kassel) 543 140
Master männlich
1. Stefan Butz (Heidelberg) 579
2. Robert Di Trani (Schwarzenbach) 576
3. Jörg Bernauer (Loccum) 575
12. Erik Lüttmerding (Böddiger) 565
Master weiblich
1. Irene Dotzel (Rüsselsheim) 563
2. Dorith Landesfeind (Böddiger) 563
3. Iris Rosek (Blankenfelde) 562
Senioren
1. Bernd Uwe Mroß (Teningen) 563
2. Horst Willmann (Teningen) 563
3. Walter Kienzler (Bad Soden-Stolzenberg) 558
Jugend
1. Ruven Flüß (Eppinghoven) 568
2. Falk Willemsen (Bega) 567
3. Noah Nuber (Baiertal) 567
Junioren
1. Moritz Kurz (Bad Wörishofen) 589
2. Lukas Lehnig (Lübbenau) 574
3. Niklas Niemann (Sontheim/Brenz) 570
4. Anna Laeticia Geller (Hanau) 564