Jahresempfang und Landeskönigsschießen 2025
Vorbereitung des Hessischen Schützentages
Bereits am Vormittag trafen sich die Bezirksschützenmeister des HSV sowie einige Referenten mit dem HSV-Präsidium zur Vorbereitung des Hessischen Schützentages in Baunatal. Neben den Beratungen gab es in diesem Jahr einen Impulsvortrag zum Thema „Recruiting von Mitarbeitern im Ehrenamt“, den Julia Schneider, die Vorsitzende der Deutschen Turnjugend und Vize-Miss Germany 2024, hielt.
Landeskönigsschießen
Ab 14:15 Uhr begann das Landeskönigsschießen mit der Ermittlung der Landesjugendkönigin bzw. des Landesjugendkönigs. Eine Stunde später folgte der Wettkampf der Erwachsenen. In beiden Durchgängen traten jeweils etwa 25 Schützinnen und Schützen an. Die jüngste Teilnehmerin war 14 Jahre alt, der älteste Teilnehmer 64 Jahre.
Clemens Montkau von der Cronberger Schützengesellschaft, der älteste Schütze im Feld, berichtete: „Für mich war es eine sehr interessante, neue Erfahrung. Ich habe es im letzten Oktober erstmals geschafft, Bezirksschützenkönig zu werden. Eigentlich bin ich Pistolenschütze, aber da ich nicht mehr eine ganz so ruhige Hand habe, habe ich es heute mit einem geborgten Luftgewehr versucht – mit entsprechendem Erfolg.“ Weiter appellierte er an die Schützinnen und Schützen: „Das Königsschießen ist eine Tradition, die gepflegt werden sollte. Deshalb meine Bitte: kommt zu diesen Veranstaltungen und pflegt diese Tradition.“ Auch Lena Gottschalk vom SV Diana Ziegenhagen, die jüngste Teilnehmerin, freute sich über ihre erste Teilnahme: „Es hat mir viel Spaß gemacht! Zwei meiner Schüsse waren richtig gut, vielleicht reicht es ja für den Titel.“
Die Siegerinnen und Sieger des Landeskönigsschießens stehen bereits fest, bleiben jedoch bis zur feierlichen Proklamation am 12. April 2025 beim Hessischen Schützentag in Baunatal geheim. Erst dann wird bekannt gegeben, wer den Hessischen Schützenverband beim Bundes(-jugend-)königsschießen auf dem Deutschen Schützentag Anfang Mai in Schwäbisch Gmünd vertreten wird.
Jahresempfang
Am Nachmittag folgte der Jahresempfang des Hessischen Schützenverbandes. HSV-Präsidentin Tanja Frank begrüßte die Gäste und warf in ihrer Ansprache einen Blick auf das vergangene und das kommende Jahr. Sie betonte die grundlegenden Werte der Schützenfamilie und ihre Verankerung in der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Sportlich hob sie die Erfolge hessischer Schützen hervor, insbesondere die zwei Goldmedaillen von Natascha Hiltrop bei den Paralympischen Spielen in Paris.
Auch den Aufstieg des SV Hubertus Steinbach in die erste Luftgewehr-Bundesliga mache sie sehr glücklich. Im Hinblick auf die Bundesligen gäbe es aber einen Wermutstropfen: Zwar seien viele hessische Schützen in den Bundesligen aktiv, aber nur wenige hessische Vereine. Entsprechend rief sie die Schützenvereine auf, sich auch hier verstärkt zu engagieren.
Die Grüße der hessischen Landesregierung überbrachte Daniel Köfer, der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat. In seiner Rede stellte er die Tradition der Schützenwesens heraus. Der HSV und seine Mitgliedsvereine stünden für lange gewachsene Traditionen und Werte, die man erfolgreich in die Zukunft führe. Dabei wies er darauf hin, dass es in seinem Ministerium eine Abteilung gebe, die sich eigens mit der Förderung von Traditionen beschäftige. Hier habe es bereits erste Kontakte mit dem HSV gegeben.
Weiter führte er aus, dass die Schützenvereine durch ihre Arbeit für eine Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts sorgten. Und auch für die Verbesserung der Sicherheit sorgten die Vereine, indem sie ihre Mitglieder im verantwortungsvollen Umgang mit Waffen schulen und mit ihren Werten für die Stärkung der Demokratie eintreten. In diesem Zusammenhang verwies er auf das sehr erfolgreiche Programm „Schützen im Dialog“, das der HSV zusammen mit dem hessischen Innenministerium ins Leben gerufen habe.
Auch Hans-Heinrich von Schönfels, Präsident des Deutschen Schützenbundes (DSB), war in Frankfurt anwesend. Er bekräftigte: „Wir Schützen sind parteipolitisch neutral, aber wir sind politisch.“ und forderte die Politik auf, sich Sachthemen zuzuwenden statt reiner Symbolpolitik. Dabei verwies er auf die sechs Forderungen des DSB an die kommende Bundesregierung.
Ehrung erfolgreicher Sportlerinnen und Sportler
Im Rahmen des Empfangs wurden hessische Sportschützinnen und Sportschützen für ihre Erfolge auf internationaler Ebene ausgezeichnet. Die herausragende Athletin war hier ohne Frage Natascha Hiltrop (SV Lengers), die nicht nur bei der Para-Europameisterschaft im spanischen Granada Europameisterin im Dreistellungskampf mit dem Kleinkalibergewehr geworden war. Bei den Paralympischen Spielen in Paris gewann sie sogar zwei Goldmedaillen (KK-Dreistellungskampf und KK-Liegendschießen) und stellte einen neuen Paralympischen Rekord auf.
Für die Ehrung anwesend waren außerdem: Oliver Geis (SV Hubertus Mengerskirchen), Lukasz Gorka (Wiesbadener SG), Katrin Grabowski (SV Steindorf), Kris Großheim (TuS Schwanheim), Reiner Holla (Wiesbadener SG), Bernhard Kreps (SS Diana Ober-Roden), Florian Peter (SV Klein-Welzheim), Alexander Schösser, (SV Rainbach), Daniela Vogelbacher (SV Großenlüder) und Hans-Michael Würdinger (SV Steindorf).
Nachwuchsförderung und Sportgeräte-Übergaben
Im Rahmen des Jahresempfangs wurden zudem Sportgeräte zur Förderung der Nachwuchsarbeit an hessische Vereine übergeben. Besonders große Freude herrschte beim KK-Schützenverein Wabern e.V., der ein Walther LG 400 Luftgewehr sowie 5.000 Schuss Munition aus der DSB-Nachwuchskampagne „#Jugendtrifft“ erhielt.
Susanne Fröhlich, die zweite Vorsitzende des KKSV Wabern, nahm das Sportgerät stellvertretend für den Verein entgegen. Begleitet wurde sie von drei Nachwuchsschützinnen des Vereins. „Das ist eine großartige Unterstützung für unsere Jugendarbeit, die wir bestens einsetzen können“, freute sich Fröhlich über die neue Ausrüstung.
Auch im Bereich Bogensport setzt der DSB verstärkt auf Förderung. In Kooperation mit dem südkoreanischen Bogenhersteller Win&Win stellt der Verband den Landesschützenverbänden Bögen für die Jugendarbeit zur Verfügung. Einen der ersten Bögen aus diesem Projekt übergab Hans-Heinrich von Schönfels ebenfalls im Rahmen des Jahresempfangs.
„Diesen Bogen stellen wir unserem hessischen Bogenkader zur Verfügung“, erklärte HSV-Präsidentin Tanja Frank bei der Übergabe. Der Bogen wird künftig direkt im Hessischen Schützenverband für die Trainerausbildung und Nachwuchsförderung eingesetzt, um junge Talente optimal zu unterstützen.
Michael Westinger, der Geschäftsführer der Firma Feinwerkbau, hatte an diesem Abend ein Biathlon-Luftgewehr im Gepäck. Dieses Gewehr stellt der Hessische Schützenverband dem Schützenverein 1874 Laubach für seine Jugendarbeit zur Verfügung. Der SV Laubach ist ein Hotspot für die Disziplinen Sommerbiathlon und Target Sprint. Für den Verein nahm Trainer und Vereinsreferent Biathlon Andreas Tempelfeld das Sportgerät entgegen.
Ebenfalls für die Nachwuchsförderung sind die zehn 50,- €-Gutscheine, die Jochen Anschütz an HSV-Jugendleiter Stefan Rinke und HSV-Präsidentin Tanja Frank übergab. Auch diese Gutscheine werden für die Nachwuchsförderung eingesetzt.
Interaktive Mitmachstationen
Ein besonderes Angebot beim Jahresempfang waren drei Mitmachstationen, an denen die Gäste den Schießsport aktiv erleben konnten. Unter Anleitung erfahrener Trainer konnten sie sich im Bogensport, Luftgewehr- und Luftpistolenschießen ausprobieren. Staatssekretär Daniel Köfer testete das Luftgewehr und zeigte sich beeindruckt: „Für mich war da zuerst der große Respekt vor der Waffe. Ich habe aber eine wunderbare Einführung bekommen, worauf man achten muss. Und es hat dann sehr großen Spaß gemacht.“ Weiter stellt er fest: „Ich könnte mir vorstellen, das als Sport auszuüben, wohlwissend, dass es mit einem hohen Aufwand verbunden ist, gut zu werden. Es stellt nach meiner Wahrnehmung große Anforderungen an die Sportlerinnen und Sportler.“ Außerdem drückte er seinen größten Respekt gegenüber den Sportlerinnen und Sportlern aus, die auf so hohem Niveau für den hessischen Schützenverband auch international aktiv sind.