Ländervergleichskampf Gewehr in Frankfurt

  03.05.2024    HSJ HSV
Am 20. und 21. April fand im Landesleistungszentrum (LLZ) des Hessischen Schützenverbandes der Ländervergleichskampf Gewehr statt. Ausgetragen wurden Wettkämpfe in den Disziplinen Luftgewehr Dreistellung (Schüler), Luftgewehr stehend und Kleinkaliber Dreistellung. Insgesamt waren für das Wochenende 360 Startplätze geplant. Aufgrund von Absagen fanden 340 Starts tatsächlich statt. Angetreten sind Schüler, Jugendliche und Junioren aus den Landesverbänden von Baden, Bayern, Westfalen und dem Rheinland sowie aus dem Landesleistungszentrum Baden-Württemberg und dem Gewehrkader des Hessischen Schützenverbandes.

Der erste große Wettkampf außerhalb der Hessischen Meisterschaften fand auf der 10 Meter Anlage der großen Halle des LLZ Frankfurt statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden dabei mit großem Interesse von Bundestrainerin Claudia Kulla beobachtet. Der Deutsche Schützenbund beabsichtigt nämlich, die Luftgewehr-Sichtung und die EM-Qualifikation im Dezember 2024 in Frankfurt durchzuführen – diese würden zum ersten Mal seit mehr als 30 Jahren in Frankfurt stattfinden.

Der scheidende hessische Landestrainer Bill Murray zeigte sich von den Wettkampfergebnissen begeistert. Trotz widriger Wetterbedingungen für Kleinkaliber-Schützen zeigten die hessischen Teilnehmer herausragende Leistungen. Bill Murray sagte im Anschluss an die Veranstaltung: „In meine 22 Jahren als Landestrainer habe ich nicht annähernd eine Veranstaltung erlebt, bei der so viele neue Bestleistungen vom Hessenkader erreicht worden sind.“

Bei den Dreistellungskämpfen der Schüler konnten die Hessenkader-Mitglieder Sofiia Stelmakh mit 585 Ringen, Enie Kunze mit 586 Ringen, und Marlen Kimpel mit 588 Ringen, ihre persönlichen Bestleistungen steigern. Trotzdem hatten die Gegner die Nase vorn. Zu nennen sind hier besonders Valentina Boll aus Bayern, die das erste Programm mit 594 Ringen (inkl. 200 Stehend) gewann. Im zweiten Wettkampf in dieser Disziplin siegte Malou Viereck aus Westfalen mit 591 Ringen. 
Diese beiden Schülerinnen lieferten sich über das ganze Wochenende einen Schlagabtausch auf erstaunlich hohem Niveau. Im 20-Schuss-Stehend-Wettkampf kamen beide Schützinnen über 208 Ringe. Den ersten Platz sicherte sich Malou Viereck mit 208,7 gegen 208,3 von Valentina Boll.

Im Luftgewehr 60-Schuss-Stehend der Juniorinnen und Junioren gab es mehrere Bestleistungen für die Hessen. Anabell Dörsam aus Heppenheim erreichte knapp vier Monate nach ihrem Aufstieg aus der Schülerklasse eine neue Bestmarke von 614,2 Ringen. Selina Piorr aus Kemel konnte ihre Bestmarke auf 623,5 Ringen hochschraubten und Viktoria von Schönfels aus Lanzenhain legte mit 625,7 Ringen ein noch besseres Ergebnis.
Das hessische NK2-Mitglied Lenja Möller hatte sich auf dem ISAS vor drei Wochen mit 624,1 Ringen in das Finale eingezogen. Mit 626,5 Ringen und den 3. Platz, könnte sie ihre Bestmarke am Samstag noch etwas steigern.

Die Liste geht jedoch noch weiter: 627,5 Ringen reichten für die hessische Kadersprecherin Antonia Ziegler aus Lanzenhain am Sonntag zwar „nur“ für den zweiten Platz. Für die Sportlerin, die mehr als ein Drittel ihres Lebens im Hessenkader verbracht hat, war es dennoch eine neue Höchstleistung. Einen Zehntel-Ring mehr und insgesamt 627,6 Ringe  erreichte Fabienne Sebastian aus Langgöns – und damit auch ihren ersten Sieg in ihrem ersten Jahr im Hessenkader.
Am Samstag lag die Latte noch einen Hauch höher: Trotz einer massiven Steigerung ihrer Bestleistung auf 627,7 Ringe erreichte Leonie Götz aus Stärklos ebenfalls „nur“ den Silberrang. Die Goldmedaille holte sich Annalena Mildeberger (auch vor kurzem Finalistin bei der ISAS in Dortmund) aus Hassloch, die mit 627,9 Ringen an diesem Wochenende die absolute Höchstmarke mit dem Luftgewehr setzte.

Für die Kleinkaliber-Schützen, die an den Außenständen antreten mussten, war das Wetter alles andere als optimal. Die Kleinkaliber-Durchgängen wurden bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 40 km/h und bei Höchsttemperaturen von gerade einmal 9 Grad Celsius durchgeführt – laut Wetterdienst herrschte am Samstagmorgen eine gefühlte Temperatur von vier, am Sonntagmorgen von zwei Grad. Am Sonntag wurden die Wettkämpfe zeitweise auch von Schneefall und Hagel begleitet
Aufgrund dieser Bedingungen wurde auch auf eine Siegerehrung und die entsprechenden Bilder verzichtet. Außerdem muss man die besonderen Bedingungen während der Wettkämpfe kenne, um die Ergebnisse wirklich bewerten und. einordnen zu können. Bei Kälte und Wind Kleinkaliber-Wettbewerbe zu schießen und gute Ergebnisse zu erzielen verlangt von den Schützinnen und Schützen nämlich alles an Ausdauer, Willen, Technik und auch Taktik.

Bei diesen Bedingungen ging in diesem Jahr erstmals der Jahrgang 2009, der im vergangenen Jahr noch in der Schülerklasse antrat, bei den KK-Wettbewerben an den Start.
Trotz Kälte, Hagel und Wind konnten am Sonntag Liana Müller (Crainfeld, 568 Ringen) und Emma Karle (Mandeln, 572 Ringen) neue persönliche Bestmarken setzen. Auch die 573 Ringe von Fabienne Sebastian, die ebenfalls in diesem Jahr mit dem Kleinkaliber-gewehr begonnen hat, werden garantiert nicht lange ihre Wettkampf-Bestmarke bleiben.
Viktoria von Schönfels erreichte beim ISAS in März im KK-Dreistellungskampf in der Halle auf 578 Ringen. Am Samstag erreichte sie das gleiche Ergebnis im Freien bei Wind und Wetter. Ähnlich erging es Sarah Flach aus Crainfeld. Sie qualifizierte sich beim ISAS in Dortmund sich mit 585 Ringen für das Finale. Am Samstag reichte das gleiche Ergebnis für den zweiten Platz, ist aufgrund der Umstände als Leitung aber deutlich höher zu bewerten.

Tagessiegerin im KK-Dreistellungskampf wurde am Samstag NK2-Mitglied Enya Püschel aus Groß-Biberau. Mit 589 Ringen stellte sie an diesem Wochenende alles in den Schatten. Sie verbesserte nicht nur ihre persönliche Bestleistung massiv, sondern gehört zu der sehr kleinen Gruppe von Athletinnen, die auf den Frankfurter Stand überhaupt dieses Niveau erreicht haben. Zweifelslos hat niemand jemals auf diesem Stand bei solchen Bedingungen ein solches Ergebnis geschossen.
Im Kleinkaliber Bereich konnte nur Brianna Grasbeger aus Bayern mit den besten Hessen mithalten. Am Sonntag konnte sie mit 586 Ringen sogar einen klaren Sieg für den Gastverband feiern.

Ein großer Danke geht an die hessischen Honorartrainer Lars Walker, Nicole Merz, Robin Zissel und Luc Dingerdißen sowie die Trainer der Gastverbände. Ohne sie hätte diese Veranstaltung so nicht durchgeführt werden können. Ein ganz besonderes Dankeschön geht auch an den technischen leiter des LLZ Frankfurt, Dirk Hempel, der mit seiner unermüdlichen Arbeit die Veranstaltung nicht nur vorbereitet, sondern über das ganze Wochenende auch unterstützt hat.
 

Ergebnislisten

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