Maximilian Weckmüller verpasst Goldmedaille mit dem letzten Pfeil
  11.09.2022 •     HSV , Vereinsinfos , DSB


Deutsche Meisterschaften Bogenschießen in Wiesbaden – Dritter Tag

Mit dem Recurve-Finale der Herren endeten nach drei Tagen die Deutschen Meisterschaften der Bogenschützen auf dem „Bowling Green“ vor dem Kurhaus in Wiesbaden. Wenige Stunden vorher waren auf dem Sportgelände „Kleinfeldchen“ die Entscheidungen in den Recurve-Master und -Seniorenklassen, sowie bei den Nachwuchs-Bogenschützen in den Schülerklassen gefallen. Zum Abschluss der Titelkämpfe gewannen die Aktiven des Hessischen Schützenverbandes noch einmal fünf Medaillen, davon einmal Gold durch Adolf Mohr, zwei Mal Silber durch Maximilian Weckmüller und Lars Fleissner und zwei Bronzemedaillen von Marc Siebert und Gianluca De Silvio.

Vor zahlreichen Zuschauern auf der Tribüne der Finalarena waren die Medaillenentscheidungen der Recurvebogenschützen in der Herren-, Damen- und Juniorenklasse Höhepunkte der Titelkämpfe in Wiesbaden. „Wir feiern den Bogensport“, feuerte Moderator Michael Spannaus die Aktiven und Zuschauer an und ergänzte in Anwesenheit des Wiesbadener Oberbürgermeisters Gert Uwe Mende: „Das ist das Beste war Bogensport-Deutschland zu bieten hat.“

Gänsehautmomente und der letzte Pfeil von Maximilian Weckmüller

Maximilian Weckmüller vom BSC Vellmar stand als einziger Finalteilnehmer aus Hessen im Blickpunkt der Recurve-Entscheidungen bei den Herren. Der 27-Jährige aus Kassel, der inzwischen in Berlin lebt, ging als Titelverteidiger an die Schießlinie und absolvierte die 72-Pfeile-Qualifikation auf 70 Meter Entfernung mit soliden 663 Ringen auf Rang vier. In die Finalrunde startete Maximilian Weckmüller mit zwei glatten 6:0 Erfolgen, jeweils in drei Sätzen gegen Michael Meinecke vom SV Moischt und Jonathan Vetter von der SGi Ditzingen. Das Halbfinale gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Florian Unruh bezeichnete er dann als „sein Highlight“, dass er nach vier Sätzen mit 6:2 Satzpunkten für sich entschied. Danach zog er ins Goldfinale ein und traf wie im Vorjahr auf den Bayer Felix Wieser von der FSG Tacherting. Das Duell der beiden Nationalschützen um den Deutschen Meistertitel begann mit Vorteilen für den 29-jährigen Tachertinger. Dessen 2:0 Führung konnte Maximilian Weckmüller mit einem 28:25 Sieg im zweiten Satz egalisieren. Den dritten Satz sicherte sich wieder Felix Wieser (28:27) und prompt schaffte der Hesse im vierten Satz mit 27:26 Ringen den Ausgleich zum 4:4. Erneut herrschte Hochspannung in der Finalarena, nachdem zuvor Moderator Michael Spannaus schon beim Damenfinale „Gänsehautmomente“ gespürt hatte. Die letzten drei Pfeile mussten das Match entscheiden und Felix Wieser legte vor und Maximilian Weckmüller glich stets mit einer Neun und einer Zehn aus. Jeder Finalist hatte jetzt noch einen Pfeil und Felix Wieser legte wieder eine Neun vor. Maximilian Weckmüller hatte jetzt die Chance, seinen Vorjahrestitel mit einer Zehn zu verteidigen, oder mit einer Neun das Shoot-Off zu erreichen. Doch sein Pfeil flog in die Acht und der Bayer jubelte über seinen ersten Deutschen Meistertitel im Freien. „Unglaublich, es ist der Abschluss meiner erfolgreichsten Saison“, sagte anschließend Felix Wieser, während Maximilian Weckmüller seine verpasste Siegchance analysierte: „Die Chance war da, es war ganz knapp und es ging um den letzten Pfeil. Der Finalplatz ist nicht ganz einfach und der Wind ist schwierig einzuschätzen. So habe ich die Revanche knapp verloren, doch ich habe das Match sehr genossen.“ Maximilian Weckmüller blickte nach seiner vierten DM-Medaille beim Bogenschießen im Freien bereits auf das nächste Jahr. „2023 steht bei mir voll auf den Plan“, unterstrich er seine Ambitionen zur Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris.

Adolf Mohr gewinnt seinen 15. Deutschen Meistertitel

Auf dem Sportgelände „Kleinfeldchen“ hatte zuvor Adolf Mohr für den BSC Oberauroff die Goldmedaille mit dem Recurvebogen in der Masterklasse (50 bis 65 Jahre) gewonnen. Seinen 15. DM-Titel seit 2010 sicherte sich Adolf Mohr mit 648 Ringen nach 72 Pfeilen auf 60 Meter Entfernung. Gegen seine Mitkonkurrenten im Medaillenkampf erzielte er in beiden 36-Pfeile-Durchgängen mit 319 und 329 Ringen die besten Leistungen und gewann mit vier Ringen Vorsprung auf den Niedersachsen Dirk Waltermann von der TSG Burg Gretesch. Eine Leistungssteigerung in der zweiten Wettkampfhälfte sicherte Marc Siebert vom SV Arolsen die Bronzemedaille. Nach 36 Pfeilen mit 309 Ringen nur auf Rang 18 schaffte der Nordhesse mit 328 Ringen in der zweiten Wettkampfhälfte noch den Sprung auf das Siegerpodest.

Judith Icking überrascht zum Auftakt der Finalrunde

Bei den Frauen hatte Judith Icking vom SV Moischt als einzige Hessin mit Rang 14 in der Qualifikation das Finale der besten 16 erreicht und sorgte zum Auftakt im Achtelfinale für eine Sensation. Gegen die Drittplatzierte des Vorkampfes, die Nationalschützin Katharina Bauer von der BSG Raubling, schien Judith Icking vor einer unlösbaren Aufgabe zu stehen, doch sie erwischte einen guten Start mit 29 Ringen und ging mit 2:0 Satzpunkten in Führung. In einem spannenden Duell, das nach vier Sätzen 4:4 Unentschieden stand, überraschte sie im fünften und entscheidenden Satz die Favoritin mit 27:26 Ringen und zog damit ins Viertelfinale ein. Eine erneute Überraschung war dann aber nicht mehr möglich, denn Lea Marie Schweer von der SG Hagenburg erwies sich als unbezwingbar. In drei Sätzen musste sich Judith Icking mit 0:6 Punkten geschlagen geben und kam im Endklassement auf den achten Rang.

Medaillen für Gianluca De Silvio und Lars Fleissner

Über zwei Medaillen im Nachwuchsbereich konnten sich die Trainer des Hessischen Schützenverbandes freuen. In der Compound-Schülerklasse gewann Gianluca De Silvio vom BSC Laufdorf die Bronzemedaille und bei den Blankbogenschützen wurde Lars Fleissner vom BSC Gießen Vizemeister in der Schülerklasse.

In der Recurve-Juniorenklasse kamen Jonas Wolfrom von der Homburger SG und André Preußner vom SV Nieder-Florstadt nicht über die erste Finalrunde hinaus. Nach einem guten siebten Rang in der Qualifikation scheiterte André Preußner in vier Sätzen mit 2:6 an dem Karlsruher Max Moulliet und Jonas Wolfrom unterlag in drei Sätzen mit 0:6 gegen den Berliner Ben Lennart Greiwe.

Die Erstplatzierten und die hessischen Platzierungen im Überblick:

Recurvebogen

Herren

1. Felix Wieser (Tacherting)                         672     6          6          7          6

2. Maximilian Weckmüller (Vellmar)            663     6          6          6          4

3. Florian Unruh (Fockbek)                         672     6          6          2          6

9. Michael Meinecke (Moischt)                   632     0

26. Nils Kolde (Moischt)                             615

27. Rick Langkabel (Nieder-Florstadt)       615

40. Sascha Jourdan (Groß-Gerau)            598

44. Timo Helmke (Bürstadt)                       588

 

Damen

1. Michelle Kroppen (Jena)                        668     6          6          6          7

2. Elisa Tartler (Thulba)                              660     6          7          5          3

3. Charline Schwarz (Feucht)                     640     6          7          0          6

8. Judith Icking (Moischt)                            578     6          0

 

Master männlich

1. BSC Nordheide                                                               1820

2. SG Norderstedt                                                               1757

3. Itzehoer HC                                                                     1742

 

1. Adolf Mohr (Oberauroff)                                                    648

2. Dirk Waltermann (Gretesch)                                             644

3. Marc Siebert (Arolsen)                                                      637

26. Ulf Kawecki (Kriftel)                                                         606

34. Michael Wissenbach (Herbornseelbach)                        603    

 

Master weiblich

1. Ute von Schilling (Gerdau)                                               624

2. Bettina Schmidt (Leipzig)                                                 615

3. Heidi Hopfengärtner (Reuth)                                            613

11. Anette Löhr (Dietzenbach)                                              569

 

Senioren

1. Johannes Blazicek (Ludwigsburg)                                  659

2. Ingo Nibbe (Vaterstetten)                                                644

3. Hubert Schulze (Pressath)                                              639

8. Elisabeth Becker (Wiesbaden)                                        624

9. Harald Heckwolf (Babenhausen)                                    621

16. Norbert Och (Götzenhain)                                            607

 

Junioren

1. Mathias Kramer (Werlte)                           664     6          6          7          6

2. Max Moulliet (Karlsruhe)                           621     6          6          7          2

3. Leonas Simon Witte (Hamm)                    625     6          6          1          6

9. André Preußner (Nieder-Florstadt)            606     2

9. Jonas Wolfram (Homburg)                        578     0

 

Juniorinnen

1. Elina Idensen (Berlin)                                654     6          6          6

2. Clea Reisenweber (Berlin)                        658     6          7          2

3. Svenja Herrmann (Göttingen)                   573     6          2          6

 

Schüler

1. BSSC Olympia Berlin                                                  1949

2. BC Villingen-Schwenningen                                        1943

3. SGi Welzheim                                                              1854

 

1. Jannis Robert (Reken)                                                  673

2. Kilian Jacob Mayer (Raubling)                                      660

3. Paul Kupke (Göttingen)                                                 658

 

Schülerinnen

1. Mia Sophie Bauer (Ditzingen)                                      662

2. Beryl Frankenberger (Fürstenfeldbruck)                      660

3. Fiona Marquardt (Villingen-Schwenningen)                 660

9. Estelle Moscatelli (Nieder-Florstadt)                            614

15. Emma Bittag (Vellmar)                                               561

 

Compoundbogen

Schüler

1. Ellen Schilling (Hohberg)                                            669

2. Arved Schäfer (Laudenbach)                                      664

3. Gianluca De Silvio (Laufdorf)                                      649

 

Blankbogen

1. Manuel Feser (Bergatreute)                                         628

2. Lars Fleissner (Gießen)                                               581

3. Christopher Kuhne (Erftstadt)                                      571


Maximilian Weckmüller verpasst Goldmedaille mit dem letzten Pfeil