Oliver Geis holt seinen fünften Schnellfeuertitel - Hessische Meisterschaften 2025 Schnellfeuerpistole in Wiesbaden
Detlef Glenz selbst zeigte sich zufrieden mit der Entscheidung, dass das Schnellfeuerschießen weiter zum Olympischen Programm gehört. „Damit hatten wir nicht gerechnet, da sich die Vorzeichen zugunsten der Sportpistole abzeichneten.“ Einzig die Änderung, dass künftig acht Schützen das Finale bestreiten werden, kündigte der Schnellfeuer-Bundestrainer für seine Disziplin an. Mit der IOC-Entscheidung verknüpfte Detlef Glenz auch sein nächstes Ziel: „Eine Olympiamedaille bei den Spielen 2028 in Los Angeles für einen deutschen Schnellfeuerschützen. Ich bin noch voll motiviert“, so der 65-Jährige. Neben seinem Engagement für das Schnellfeuer-Nationalteam hat er großen Anteil daran, dass sich der SV Kriftel zum erfolgreichsten hessischen Schützenverein entwickelt hat.
Auch ohne Leistungsträger Christian Reitz, der erst bei den Deutschen Meisterschaften wieder für den SV Kriftel in den Stand geht, konnten die Glenz-Schützlinge die Mannschafts- und Einzelwertung bei den Herren dominieren. Jörg Bommersheim, Dirk Heinen und Ralf Lauter verteidigten mit einem komfortablen 124-Ringe-Vorsprung den Mannschaftstitel und sicherten den elften Hessentitel seit 2011.
Im Einzel kam es nicht zum erhofften Spitzenduell zwischen dem Olympiavierten Florian Peter vom SV Klein-Welzheim und Oliver Geis für den SV Kriftel. Im ersten 30-Schuss-Durchgang unterliefen Florian Peter zwei Zeitfehler bei den Sechs- und Viersekunden-Serien. „Bei den Hessenmeisterschaften schießen wir auf Papierscheiben, das sind die Nationalschützen nicht mehr gewöhnt“, erklärte Detlef Glenz die beiden Patzer von Florian Peter, der damit im Titelduell chancenlos war und nicht an seinen Erfolg aus dem Jahr 2023 anknüpfen konnte. Dennoch verdiente sich der Klein-Welzheimer den Beifall seiner Kollegen, als er im zweiten Durchgang zur Aufholjagd startete und mit 292 von 300 möglichen Ringen sich noch auf den vierten Platz verbesserte.
Oliver Geis hatte mit guten 292 Ringen im ersten Durchgang die Führung vor Titelverteidiger Felix Luca Hollfoth (287) und Aaron Sauter (286) übernommen. Im zweiten Durchgang brachte der 33-Jährige für den SV Kriftel seinen fünften Einzelsieg seit 2016 sicher ins Ziel und war mit seiner Leistung zufrieden. „Das war gut“, kommentierte Oliver Geis sein Ergebnis. „Ich habe schon lange nicht mehr auf Papierscheiben geschossen, da fehlen mir etwa vier bis fünf Ringe.“ Mit Blick auf seine internationalen Aufgaben in dieser Saison sagte Oliver Geis: „Der Kalender ist voll. Der Saisonhöhepunkt sind die Weltmeisterschaften in Kairo und mein Ziel ist die Olympiateilnahme 2028 in Los Angeles.“ Der Bundeswehr-Hauptfeldwebel kann auf eine optimale Unterstützung für seine Karriere vertrauen, die für ihn im Alter von zehn Jahren begann. „Damals war ich bei den Deutschen Meisterschaften der jüngste Teilnehmer und bin Vorletzter geworden. Ein Jahr später habe ich meinen ersten DM-Titel gewonnen“, erinnert er sich und ergänzt die Leidenschaft zu seinem Hobby, der Jagd. „Das ist für mich eine Lebenseinstellung.“
Während Oliver Geis auf die dritte Olympiateilnahme nach 2016 und 2021 hofft, kann Genadi Lisoconi auf zwei Olympiastarts für sein Heimatland Moldawien zurückblicken. „Ich habe in der Sowjetunion mit dem Schießsport begonnen und bin für Moldawien bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta mit der Schnellfeuerpistole Sechster geworden,“ erzählte der 60-Jährige im Blick zurück auf seine internationalen Erfolge, zu denen auch die Olympiateilnahme 2008 in Peking gehört. Seit einigen Jahren startet Genadi Lisoconi mit der Schnellfeuerpistole für den SV Diana Ockstadt und gewann in der Herrenklasse III seinen dritten Titel in Folge. Mit guten 560 Ringen verwies Genadi Lisoconi den für den SV Kriftel startenden Ralf Lauter um 28 Ringe auf den zweiten Rang.
Sorgenfalten bereiten den Schnellfeuer-Bundestrainer die Entwicklungen im Nachwuchsbereich. Bei den Titelkämpfen in Wiesbaden konnte Detlef Glenz unter den sechs Teilnehmern der Juniorenklassen nur wenige Lichtblicke entdecken. Die beste Leistung mit 556 Ringen gelang Colin Moritz Hilk, der nach zwei Siegen in der Juniorenklasse II für die SGi Mengshausen nahtlos den Sprung in die Junioren I schaffte. Etwas weniger Ringe, dafür viel mehr Spannung boten die beiden Erstplatzierten der Juniorenklasse II. Ben Spangenberg von der SGi Mengshausen lag mit 550 Ringen gleichauf mit dem Neu-Isenburger Tinus Buckler und gewann das anschließende Shoot-Off mit 35:29 Ringen.
Die Erstplatzierten im Überblick:
Mannschaften
1. SV Kriftel – 1636
2. SV Geislitz – 1512
3. SG Dietzenbach – 1475
Herren I
1. Oliver Geis (Kriftel) – 580
2. Felix Luca Hollfoth (Klein-Welzheim) – 573
3. Aaron Sauter (Kriftel) – 571
Herren III
1. Genadi Lisoconi (Ockstadt) – 560
2. Ralf Lauter (Kriftel) – 532
3. Jens Block (Kriftel) – 520
Junioren I
1. Colin Moritz Hilk (Mengshausen) – 556
2. Simon Steinmetz (Mengshausen) – 538
Junioren II
1. Ben Spangenberg (Mengshausen) – 550 (35)
2. Tinus Buckler (Neu-Isenburg) – 550 (29)
3. Leonhard Borgmann (Mengshausen) – 537
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