Pascal Schmidt gewinnt erstmals mit dem Compoundbogen
Recurvebogen
Durch das Fehlen von Titelverteidiger Pascal Forster war der Weg frei für Christopher Görgen, um in der Recurve-Herrenklasse zum zweiten Mal nach 2017 den Einzeltitel zu gewinnen. Der 39-Jährige vom BC Oberauroff profitierte von seiner mehr als 20-jährigen Erfahrung im Feldbogensport. „Im zweiten Durchgang habe ich konstant geschossen und meinen Vorsprung ins Ziel gebracht. Ich hatte zuletzt wenig Training, dafür war es gut. Ich kann mehr Ringe schießen, aber ich bin zufrieden.“ In der ersten Runden auf Scheiben in unbekannten Entfernungen hielt der Eberstädter Lars Werner mit zwei Ringen Rückstand auf Görgen noch gut mit, fiel aber im Parcours mit Scheiben in bekannten Entfernungen um weitere zehn Ringe hinter den Sieger zurück. „An den Deutschen Meisterschaften kann ich aus zeitlichen Gründen nicht teilnehmen“, erzählte Christopher Görgen, freute sich aber über den erfolgreichen Wettkampf in den Parcours des BC Babenhausen. „Feldbogenschießen ist sehr abwechslungsreich und es macht mir viel Spaß“.
Zum dritten Mal in Folge gewann Elisabeth Becker vom SV Burgfalken Wiesbaden den Einzeltitel mit dem Recurvebogen bei den Frauen. Eine gute zweite Runde gelang im Parcours mit Scheiben in bekannten Entfernungen der Walldorferin Carmen Perez, die nach Rang drei im Vorjahr diesmal Vizemeisterin wurde.
In der Masterklasse sah es zunächst nach einer Überraschung durch Markus Zellmann aus, der erstmals für den BC Oberauroff in die Parcours ging. Der 54-jährige Karlsteiner hatte im Vorjahr den Deutschen Meistertitel für den SV Tell Kleinostheim gewonnen und wechselte in dieser Saison zum Idsteiner Stadtteilverein. Es entwickelte sich ein spannender Zweikampf mit Adolf Mohr, den es sichtlich anspornte, nachdem er auf den ersten vier Scheiben des ersten Durchgangs auf unbekannte Entfernungen einen Rückstand von zwölf Ringen auf Markus Zellmann hatte. Der 15-fache Deutsche Meister kämpfte sich in der Folge Ring für Ring wieder an den führenden Zellmann heran und der 59-jährige Kirberger zog mit den letzten Pfeilen noch vorbei. Mit zehn Ringen Vorsprung sicherte sich Adolf Mohr seinen sechsten Feldbogensieg in der Masterklasse seit 2015. „Bei diesen Bedingungen bin ich mit meiner Leistung zufrieden“, kommentierte der Sieger im Anschluss seinen Erfolg. Titelverteidiger Ralf Kayser von der TGS Walldorf und Vorjahresvizemeister Mathias Grußendorf vom HSV Götzenhain konnten in dem Spitzenduell nicht mithalten und begnügten sich mit den Rängen vier und fünf.
Einen guten Wettkampf lieferte Vincent Rösner vom BSC Rüsselsheim, der sich den Titel in der Jugendklasse sicherte.
Compoundbogen
„Wenn ich ganz oben dabei sein will, muss ich mehr tun“, bekannte Pascal Schmidt nachdem er erstmals den Einzeltitel bei den Herren mit dem Compoundbogen gewonnen hatte. Im Vorjahr auf Rang zwei verdrängte der für den BSC Gießen startende 24-jährige Informatik-Student den Titelverteidiger Lars Dorfner vom BC Pfeil Treysa in der zweiten Runde im Parcours mit Scheiben in bekannten Entfernungen um zwei Ringe auf den zweiten Platz. „Die zweite Runde war richtig gut. Bogenschießen ist mein Hobby und für mich ein guter Ausgleich zum Studium.“ Nach der ersten Runde hatte es noch nach einer sicheren Titelverteidigung von Lars Dorfner ausgesehen, der mit fünf Ringen Vorsprung in den zweiten Durchgang ging. Obwohl er sein Vorjahresergebnis um sechs Ringe übertraf, reichte es am Ende nicht zum erneuten Sieg.
Als einzige Starterin der Damenklasse konnte Laura Alberty vom SV Aarfalke Wehen ihren Vorjahrestitel problemlos verteidigen. Nach 72 Pfeilen in beiden Durchgängen auf Scheiben mit sechs Ringen konnte sie ihr Ergebnis aus dem Jahr 2022 um 26 Ringe steigern.
Für die mit Abstand beste Einzelleistung sorgte erwartungsgemäß Jens Asbach in der Compound-Masterklasse. Der 56-Jährige vom BSC Nidderau erzielte 410 von 432 möglichen Ringen und blieb damit nur zwei Ringe unter seiner Rekordleistung aus dem Vorjahr. „Die DM-Qualifikation ist erfüllt. Es ist ein gutes Ergebnis, denn alles über 400 ist gut, danach ist jeder Ring mehr sehr schwer“, fasste der zehnfache Deutsche Meister und Mannschafts-Weltmeister von 2018 seine Leistung zusammen. „Auf diesen Parcours, ob auf zehn oder 60 Meter Entfernung gibt es keine leichten Scheiben.“ Der ehemalige Nationalschütze konzentriert sich neben den nationalen Wettkämpfen auf die Teilnahme an der Turnierserie „Five Nations“, die in Belgien, Frankreich, Luxemburg, Niederlande und Deutschland ausgetragen wird. „Im Vorjahr habe ich alle Turniere gewonnen und in diesem Jahr auch schon zwei“, sagte er und erklärte seinen Verzicht auf einen Platz im Nationalteam. „Es ist etwas die Luft raus und ich habe nicht mehr die notwenige Zeit. Ich schieße jetzt nur noch aus Spaß.“ Bei den Hessenmeisterschaften siegte er zum fünften Mal in Folge und gewann seinen 15. Meistertitel seit 2001.
Blankbogen
Im Damenbereich waren mit Melanie Beckert und Emanuela Blöcher zwei Teilnehmerinnen vom SV Mauloff mit dem Blankbogen unter sich. Carolin Landesfeind, die zuletzt im Jahr 2019 gewonnen hatte, war noch nicht wieder am Start.
Eine erfolgreiche Titelverteidigung feierte dagegen René Kießling von der Homburger SG. In der Blankbogen-Masterklasse siegte er mit 47 Ringen Vorsprung auf Hans Wagner vom SV Mauloff, der nach Rang drei im Vorjahr diesmal den Vizemeistertitel gewann.
Ohne Konkurrenz holte sich Zoe Beckert vom SV Mauloff in der Blankbogen-Jugendklasse ihren ersten Hessenmeistertitel.
Langbogen
Die Langbogenschützen lieferten sich einen interessanten Kampf um die Medaillen. Nach der ersten Runde auf Scheiben in unbekannte Entfernungen führte überraschend Wolfgang Nitsche von der Homburger SG. Ohne einmal die optimale Sechs getroffen zu haben, reichten ihm gleichmäßige Trefferleistungen, um sich zunächst vor Richard Kirchner von den Offenbacher Flobertschützen die Führung zu sichern. Der Offenbacher konnte in der zweiten Runde im Parcours mit Scheiben in bekannten Entfernungen nicht mehr an seine gute Leistung anknüpfen und fiel im Endklassement auf Rang vier zurück. Eine Aufholjagd hatte dagegen Titelverteidiger Eddie Roepke gestartet, der aber mit 19 Ringen Rückstand seinen Homburger Vereinskameraden Wolfgang Nitsche nicht mehr von der Spitze verdrängen konnte. Thomas Frisch vom HSV Götzenhain rettete mit einem beziehungsweise zwei Ringen auf die Nächstplatzierten den dritten Platz im Endklassement. Eberhard und Yvonne Bäckmann, die im Vorjahr für den SV Bad Vilbel noch Medaillen gewannen, kamen nicht über die Ränge fünf und sieben hinaus.
Die Erstplatzierten im Überblick:
Recurvebogen
Herren
1. Christopher Görgen (Oberauroff) – 331
2. Lars Werner (Eberstadt) – 319
3. Andreas Elmar Keck (Homburg) – 313
Damen
1. Elisabeth Becker (Wiesbaden) – 236
2. Carmen Perez (Walldorf) – 212
Master
1. Adolf Mohr (Kirberg) – 344
2. Markus Zellmann (Oberauroff) – 334
3. Frank Sülzenbrück (Wiesbaden) – 294
Jugend
1. Vincent Rösner (Rüsselsheim) – 253
Compoundbogen
Herren
1. Pascal Schmidt (Gießen) – 388
2. Lars Dorfner (Treysa) – 386
3. Christopher Peters (Babenhausen) – 375
Damen
1. Laura Alberty (Wehen) – 351
Master
1. Jens Asbach (Nidderau) – 410
2. Volker Pense (Eberstadt) – 380
3. Ingo Zumbroich (Rüsselsheim) – 375
Blankbogen
Damen
1. Melanie Beckert (Mauloff) – 243
2. Emanuela Blöcher (Mauloff) – 115
Master
1. René Kießling (Homburg) – 309
2. Hans Wagner (Mauloff) – 262
3. Sascha Alberty (Wehen) – 248
Jugend
1. Zoe Beckert (Mauloff) – 266
Langbogen
Offene Klasse
1. Wolfgang Nitsche (Homburg) – 144
2. Eddie Roepke (Homburg) – 125
3. Thomas Frisch (Götzenhain) – 121