Stehende Ovationen für Hans Bröer und die Präsidentin Tanja Frank
  11.04.2022 •     HSV , Vereinsinfos , DSB


Delegiertenversammlung beim 71. Hessischen Schützentag in der Mehrzweckhalle Krofdorf-Gleiberg

Mit einem musikalischen Auftakt durch den Volksmusikverein Wettenberg begann die Delegiertenversammlung am dritten Tag des Hessischen Schützentages in Krofdorf-Gleiberg.

Neben den 253 stimmberechtigten Delegierten aus den 27 Schützenbezirken des 94.000 Mitglieder zählenden Hessischen Schützenverband begrüßte Präsidentin Tanja Frank viele Ehrengäste zu denen  Staatssekretär Stefan Sauer ebenso gehörte wie der Wettenberger Bürgermeister Marc Nees, der hauptamtliche Kreisbeigeordnete Christian Zuckermann, Karlheinz Kräuter vom Magistrat der Stadt Wetzlar, Grünen-Politikerin Christiane Janetzky-Klein, der Präsident des Landesportbundes Hessen Dr. Rolf Müller, Prof. Heinz Zielinski vom Sportkreis Gießen, DSB-Präsident Hans-Heinrich v. Schönfels, DSB-Geschäftsführer Jörg Brokamp sowie aus den Landesverbänden, Präsident Dr. Gerd Dieter vom  Brandenburgischen Schützenbund, der erste Vizepräsident des Niedersächsischen Sportschützenverbandes Uwe Weimann, die Vizepräsidentin Susanne Weyh vom Thüringer Schützenbund, die Vizepräsidentinnen Sabine Lüttmann und Lisa Druba vom Westfälischen Schützenbund und als besonderer Gast Hans Bröer, der ehemalige Geschäftsführer des Hessischen Schützenverbandes.

Dem Einmarsch der Fahnenabordnungen folgte die Totenehrung, bei der Präsidentin Tanja Frank stellvertretend für die seit 2020 verstorbenen Mitglieder den im Alter von 97 Jahren verstorbenen Hans Nauheimer ebenso nannte, wie Fritz Lock aus Bad Wildungen-Odershausen und den im Alter von 64 Jahren verstorbenen Reiner Leidich.

Staatssekretär Stefan Sauer über Hans Bröer: „Menschen wie Sie braucht die Gesellschaft“

Stefan Sauer, Staatssekretär im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport eröffnete die Reihe der Grußworte und freute sich, wieder in einer so großen Halle zu sein. „Es tut gut, die Vereinswelt wieder so zu erleben, Schützen demonstrieren ein hohes Engagement und den Zusammenhalt der Mitglieder“, sagte Stefan Sauer, der die Schützen in der Mitte der Gesellschaft sieht: „Hessen ist ein starker Verband. Die Gesellschaft braucht diesen Zusammenhalt, gerade in den Zeiten der Pandemie und des Krieges. Sie stehen für Toleranz, Fairplay und Integration- Vielen Dank für diese Arbeit“, so der ehemalige Kreisstadtbürgermeister, der in einer Nachbarschaft zur Privilegierte Schützengesellschaft Groß-Gerau lebt. Der Staatssekretär stellte fest, dass die 7500 hessischen Sportvereine in der Pandemie finanzielle Einbußen hinnehmen mussten. Ich habe großen Respekt, dass die Strukturen aufrecht gehalten wurden. Der ländliche Raum hat sich dabei sehr stabil gezeigt.“ Stefan Sauer verwies auf Programme des Landes Hessen zur Unterstützung der Vereine und erwähnte auch die Schützenerfolge durch die Olympiasiege von Henri Junghänel und Christian Reitz sowie der Paralympics-Goldmedaillengewinnerin Natascha Hiltrop. „Die tragen dazu bei, dass der Bundesstützpunkt da ist und unterstützt wird. Es braucht Räumlichkeiten, um Leistungsstärke zu zeigen.“ Abschließend ging Stefan Sauer auch auf die langjährige Tätigkeit des ehemaligen Geschäftsführers Hans Bröer ein: „Er hat die Geschicke des Verbandes geprägt, 31 Jahre lang. Menschen wie Sie braucht die Gesellschaft, Sie sind ein Vorbild. Dafür meine Hochachtung“ rief er Hans Bröer zu und hatte danach für Präsidentin Tanja Frank noch eine besondere Überraschung. Der Staatssekretär überreichte unter dem Beifall der Delegierten einen Förderbescheid in Höhe von 50.000 Euro für eine neue Beleuchtungsanlage im Frankfurter Landesleistungszentrum.

Bürgermeister Marc Nees: Tradition gibt ein Wertegerüst

„Willkommen im Gleiberger Land, der Ort ist für diese Veranstaltung prädestiniert. Mitten in Hessen und alle Ortsteile haben Schützenvereine“, begann Bürgermeister Marc Nees sein Grußwort: „Die Vereine sind für unsere Gesellschaft unentbehrlich, sie sind das Rückgrat unserer Gesellschaft, Kinder und Jugendliche werden da nicht nur sportlich ausgebildet, sondern auch sozialisiert. Vereinsarbeit ist wichtig, oft ohne Dank und ohne Lohn. Dafür ein Dank und die Anerkennung für ihr Tun“ so Nees, für den Tradition hat eine große Rolle spielt. „Tradition bewahren, Zukunft definieren“ war sein Slogan im Wahlkampf. „Tradition gibt ein Wertegerüst in einer Gesellschaft, die tendenziell egoistischer wird.“

„Es ist schön, nach zwei Jahren Pandemie wieder eine Veranstaltung live zu erleben“ sagte Christian Zuckermann, Kreisabgeordneter des Landkreises Gießen und er freute sich, „dass diese Veranstaltung erstmals in der Geschichte von Wettenberg stattfindet.“ Prof. Dr. Heinz Zielinski vom Sportkreis Gießen: ging auf die Geselligkeit, insbesondere bei den Schützen ein: „Alle haben den Schützenball genossen.“ Mit seinen rund 100.000 Mitgliedern ist der Sportkreis Gießen der älteste Sportkreis in Hessen und Dr. Heinz Zielinski überreichte als Gastgeschenk eine Weinflasche vom 75-jährigen Jubiläum des Sportkreises. Grünen-Politikerin Christiane Janetzky-Klein zeigte sich beeindruckt von 21.000 Mädchen und Frauen im Schützenverband. „In unserer Gesellschaft brauchen wir Netzwerke in den Vereinen. Es geht um Gemeinschaft und gesellschaftliche Akzeptanz.“ Für die Grünen-Politikerin bieten die Schützen eine Plattform für die Mitte der Gesellschaft in der Kinder und Jugendliche lernen, verantwortlich mit Waffen umzugehen. „Es geht um Selbstdisziplin, Konzentration und Körperbeherrschung. Die Emotionen müssen unter Kontrolle sein“.

Dr. Rolf Müller: Ein Onkel, der was mitbringt

Für den Präsidenten des Landessportbundes Hessen Dr. Rolf Müller war es wunderbar, wieder mit so einer großen Zahl von Menschen feiern zu können. „Wir leben in Zeiten, die wir uns nicht vorstellen hätten können.“ Dr. Rolf Müller stellte als ein tolles Zeichen fest, dass die Schützenjugend mit dem Symbol der Friedenstaube für die Kinder der Ukraine sammelt. Mit Blick auf die Corona-Pandemie und die Flutkatastrophe meinte der LSB-Präsident: „Es liegt an uns, das Richtige daraus zu machen. Wir haben uns richtig entschieden, für andere da zu sein und uns ehrenamtlich zu engagieren. Zu Beginn des Jahres 2020 waren wir stolz, die größte Mitgliederzahl seit der Gründung zu haben. Wir waren emotional auf einem Höhepunkt und plötzlich sah alles ganz anders aus. Aber es ist unsere Zeit und Sportvereine tun das Beste, sie sind für uns da.“ Dr. Rolf Müller sieht die Vereine als ein Bindemittel für die Gesellschaft. „Wir sind nicht nur Sportanbieter, sondern habe eine gesellschaftliche Bindewirkung. Wir konnten den Mitgliederschwund stoppen, müssen aber unsere Mitarbeiter wieder gewinnen und neue gewinnen. Sie sind das Rückgrat für den organisierten Sport.“ Auch Dr. Rolf Müller ging auf das Engagement des ehemaligen HSV-Geschäftsführer Hans Bröer ein: „Er hat mit unterschiedlichen Präsidenten zusammenarbeitet und war ein Diener des Verbandes. Er ist mit Otto Wagner, dem Feingeist Klaus Seeger, Hans-Heinrich v. Schönfels und Tanja Frank zurechtgekommen. Der LSB-Präsident rief Hans Bröer zu: „Ich habe sie in dieser Zeit sehr schätzen gelernt.“ Abschließend verwies er auf seinen letzten Auftritt als Präsident bei den Schützen. „Nach 25 Jahren gehe ich mit etwas Wehmut, nach neun Jahre mehr, als Angela Merkel Kanzlerin war. Ich gehe mit Demut und möchte keine Minute missen.“ Wie so oft, hatte Dr. Rolf Müller bei der Überreichung seines Gastgeschenkes einen lockeren Spruch für die Schützen übrig: „Lieber ein Onkel der was mitbringt als eine Tante, die Klavier spielt“.

Hans-Heinrich v. Schönfels: Eine schwere Geburt, aber es ist vollbracht

Auch DSB-Präsident Hans-Heinrich v. Schönfels freute sich über die erste größere Veranstaltung seit der Pandemie. „Es freut mich, im Heimatverband zu sein. Es ist ein starkes Zeichen für hoffentlich bald wiederkehrende Normalität. Es gibt Licht am Ende des Tunnels. Wir haben in der Pandemie vieles richtig gemacht mit der Absage von Veranstaltungen oder Ausrichtung von Veranstaltungen unter Coronabedingungen.“ Unter dem Beifall der Delegierten kündigte der DSB-Präsident an, dass die Deutschen Meisterschaften in diesem Jahr wieder in gewohnter Weise stattfinden werden. Er bezeichnete die Fertigstellung der elektronischen Standanlage im Frankfurter Landesleistungszentrum als „eine schwere Geburt, aber es ist vollbracht.“ Hans-Heinrich v. Schönfels zeigte sich dankbar, „dass die Politik an unsere Seite ist“ und dass auch das neue Bundesleistungszentrum in Wiesbaden fertiggestellt ist. „Es ist ein Meilenstein in unserer Geschichte und eines der modernsten Schießsportzentren unserer Zeit mit optimalen Voraussetzungen für Spitzen- und Breitensport. Die gute Nachricht: Es ist bezahlt!“ Mit Blick auf die moderaten Mitgliederrückgänge bei den Schützen meinte Hans-Heinrich v. Schönfels, dass es Nachwuchsprobleme, insbesondere im Schülerbereich gibt. „Es fehlen ganze Jahrgänge, die das Vereinsleben bereichern können. Wir müssen Konzepte entwickeln, um diesem Trend entgegenzuwirken. Die Aus- und Fortbildung ist der Schlüssel für die Mitgliedergewinnung und ein zentrales Aufgabengebiet, da ist Handlungsbedarf.“ Der DSB-Präsident verwies auf das Fehlen von qualifizierten Trainern und Betreuern in den Vereinen und ergänzte die Problematik des Bleiverbots durch die EU. „Der DSB hat sich diesem komplexen Thema angenommen, mit einem runden Tisch der schießsporttreibenden Verbände, um Genehmigungen für den Schießsport zu erreichen. Mit Geschlossenheit und Solidarität des Schützenwesens wird diese Herausforderung gemeistert.“

Der Präsident des Brandenburgischen Schützenbundes Dr. Gerd Dieter Andreas sprach als Vertreter der Landesverbände: „Wir gehen mit den besten Eindrücken in unsere Verbände zurück. Wir freuen uns auf die Wettkämpfe in München, Hannover und Dortmund. Wir werden Euch herausfordern!“ Zum Abschluss erzählte Dr. Andreas von einem Schlüsselerlebnis, wie er den Schützenball „allein unter weiblichen Vertreterinnen der Verbände“ erlebte. „Das Rahmenprogramm hieß früher Damenprogramm. So verändern sich die Schützen.“

Dank an das Organisationsteam des Schützenvereins Krofdorf-Gleiberg

Nach den Grußworten der Ehrengäste sprach Präsidentin Tanja Frank ihr Dankeschön für den Schützenverein Krofdorf-Gleiberg als Ausrichter des 71. Hessischen Schützentages aus. Stellvertretend für das Organisationsteam überreichte sie an die Vorsitzende Daniela Schmidt und deren Stellvertreterin Anne Kirch die Präsidentenmedaille und erwähnte auch die Mitarbeiter der HSV-Geschäftsstelle. „Sie haben gut funktioniert.“

2023 in die Stadt des Sports, der Optik und von Goethe

Karlheinz Kräuter sprach als ehrenamtlicher Stadtrat von Wetzlar die Einladung zum 72. Hessischen Schützentag aus. Selbst Mitglied im Schützenverein Steindorf, in dem er schon Schützenkönig war, verwies er auf die Ausrichter-Bewerbung für das Jahr 2023 „Wetzlar ist eine bekannte Stadt des Sports, der Optik und die Goethestadt. Wir haben einiges zu bieten und haben bereits 2018 des Hessischen Schützentag ausgerichtet.“ Er sagte, dass Wetzlar zehn aktive Schützenvereine hat, darunter der SV Steindorf und der Bezirksschützenmeisterin Dunja Boch, „die sehr viel für die Schützenvereine unternimmt.“ Präsidentin Tanja Frank überreichte Karlheinz Kräuter symbolisch einen Wimpel, nachdem die Ausrichtung am Tag zuvor bereits bestätigt worden war.

Ein Meister der Organisation von rauschenden Festen

Tanja Frank leitete den Höhepunkt der Delegiertenversammlung mit der Verabschiedung des ehemaligen Geschäftsführers Hans Bröer auf der höchsten Veranstaltung des Hessischen Schützenverbandes ein. DSB-Präsident Hans-Heinrich v. Schönfels begann die Laudatio mit Blick auf Hans Bröer, den er im Jahr 1990 kennengelernt hat als er noch stellvertretender Kreisschützenmeister im Schützenkreis Lauterbach war. „Er hat sich über 31 Jahre Geschäftsführer mit Leib und Seele um den Verband gekümmert. Er hat in der Geschäftsstelle gewohnt und die Schützen waren seine Familie.“ Hans-Heinrich v. Schönfels erinnerte an die erste Aufgabe von Hans Bröer, als er die Orte der Austragung von Hessischen Schützentagen zu inspizieren hatte. Bereits in Herbstein beim 40. Hessischen Schützentag erwies sich der neue Geschäftsführer als „ein Meister der Organisation von rauschenden Festen“. Seitdem wurden von Hans Bröer die Hessischen Schützentage ebenso vorbereitet, wie auch der Deutsche Schützentag 1994, die 150 Jahrfeier Paulskirche in Frankfurt, die Armbrust-Europameisterschaft 1998, die 50- und 60 Jahrfeier des Hessischen Schützenverbandes, die Armbrust-Weltmeisterschaft 2014 und zwei Jahre später den Empfang der Olympiasieger 2016 in Frankfurt mit zwei hessischen Schützen als Goldmedaillengewinner. „Der Deutsche Schützentag 2017 war ein phänomenaler Erfolg mit stundenweisen Übertragungen vom Schießsport. Das hat es bis dahin nicht gegeben.“ Hans-Heinrich v. Schönfels erinnerte auch an den großen Festzug durch die Stadt und den Schützenball in der Alten Oper März, aber er blickte auch zurück ins Jahr 2001, als Hans Bröer seinen 50. Geburtstag mit einem Empfang bei Bundespräsident Johannes Rau feierte. „Das waren aufregende Zeiten“ und er unterstrich einen der Bröer-Sprüche, bei dem immer das Wohl des Verbandes im Vordergrund stand: „Verträge sind so gut wie seine Partner.“ Auch der Umbau des Landesleistungszentrums, die Einführung einer elektronischen Mitgliederverwaltung als eine der ersten in Deutschland gehörten zu den Verdiensten von Hans Bröer, der die EDV auch als „Ende der Vernunft“ bezeichnete und dafür „die alte Schule mit dem direkten Kontakt“ bevorzugte. „Wir haben diesem Mann viel zu verdanken. Er hat großen Anteil am Erfolg des Verbandes mit einer absoluten Loyalität. Es war uns eine Ehre – genießen Sie ihren Ruhestand.“

Danke für das Projekt Hessischer Schützenverband

Als Teilnehmer des Zeitgeistes bezeichnete Ehrenpräsident Klaus Seeger den von ihm gehaltenen zweiten Teil der Laudatio zur Verabschiedung von Hans Bröer. „Der Hessische Schützenverband ist lebendig und demokratisch. Ein ständiger Wechsel ziert den Verband und der Geschäftsführer muss dabei stets die Spreu vom Weizen trennen.“ Schmunzelnd meinte Klaus Seeger, dass er und Hans-Heinrich v. Schönfels als Präsidenten 28 Jahre die Aufsicht über Hans Bröer hatten: „Das hat ihm aber nichts ausgemacht“ und der ehemalige HSV-Präsident ging auf die Eigenarten von Hans Bröer „auf das Ö kommt es an“ ein. Unter dem Beifall der Delegierten erinnerte Seeger an Bröers Auftreten „in nur zwei Garderoben“ und riesigem schwarzen Schuhen. „Wenn es der Anlass gebot, auch mal im Smoking.“ Natürlich stand auch die Leidenschaft von Hans Bröer für schnelle Autos im Blickpunkt, die Klaus Seeger als „flunterflache Sportlimousinen eines amerikanischen Sportwagenherstellers mit vier Auspuffe“ bezeichnete. „Es entsprach seiner Funktion als Generalmanager, ehemals auch für Udo Jürgens. Er ist ein begnadeter Netzwerker und stolz auf sein scheinbar aus der Zeit gefallenes Auftreten.“ Klaus Seeger lobte aber auch seine oft sachlichen Argumente, die auch die DSB-Geschäftsstelle schon zum Nachdenken brachten. Seine kluge und vorausschauende Finanzpolitik während seiner Amtszeit verband Hans Bröer mit der Philosophie: „Funktionäre haben vieles zu erledigen.“ Auch Klaus Seeger bezeichnete die Ausrichtung des Deutschen Schützentages 2017 in Frankfurt als das Meisterstück von Hans Bröer. „Es war dichtes und attraktives Programm und er genoss das alles!“ Für Klaus Seeger war der ehemalige Geschäftsführer auch ein begnadeter Projektleiter, nicht nur bei Baumaßnahmen. „Danke für das Projekt Hessischer Schützenverband, es ist ein Vorzeigeverband geworden.“

Sichtlich bewegt bedankte sich Hans Bröer bei den Laudatoren und den Delegierten in der Halle: „Ich habe 30 Jahre mit den Schützen, die mich geprägt haben. Ich wünsche den Schützen alles Gute.“ Es folgte ein langanhaltender Applaus der Delegierten mit stehender Ovation und Hans Bröer wunderte sich: „Ich komme mir vor wie bei der Verabschiedung des Bundeskanzlers“.

Dank und Anerkennung für den Einsatz im Schützenwesen

Der festliche Teil der Delegiertenversammlung wurde mit einer Reihe von Ehrungen abgeschlossen, die Vizepräsident Thomas Scholl moderierte: „Es ist ein Dank und Anerkennung für den Einsatz im Schützenwesen, Ehrenamt kostet Zeit, Kraft und Ausdauer und manchmal auch die Nerven.“

Zum Auftakt fand die Ehrung des Landessportbundes Hessen mit dessen Präsident Dr. Rolf Müller statt, der zusammen mit HSV-Präsidentin Tanja Frank die Ehrenurkunde für mehrjährige ehrenamtliche Mitarbeit an die Bezirksschützenmeister Klaus-Jürgen Hensel, Hans Joachim Kuhn, Björn Marz und Dieter Thielmann überreichte. Die Ehrennadel in Bronze erhielten Dr. Volker Iber (Referent für medizinische Angelegenheiten), Vizepräsident Thomas Scholl und der ehemalige Rechnungsprüfer Wilfried Vogel.

Den Bezirksschützenmeistern Klaus Otto Eckel, Tyche Feddersen und Jürgen Walther wurde von HSV-Präsidentin Tanja Frank das Große Hessische Ehrenzeichen in Bronze überreicht. Das Große Hessische Ehrenzeichen in Gold erhielten Vizepräsident Thomas Scholl, die Bezirksschützenmeister/-in Dunja Boch, Hans-Ludwig Imhof und Michael Prokisch, Ralf Ruth (Bezirks-Rundenkampfleiter im Schützenbezirk Main-Kinzig), Klaus-Peter Wichelmann (Referent Gewehr im Schützenbezirk Rhein-Main) sowie die Vereinsvorsitzenden Achim Albrecht-Vogelsang (SV Marzhausen), Herbert Dörr (SV Oberbiel), Edgar Hohmann (SV Ulmbach), Stefan Kopytto (SV Hubertus Breitenborn), Carsten Neundorf (SSA Neudorf), Ortwin Schäfer (SSG Ettingshausen) und Edeltraut Werner vom SSV Leun.

DSB-Ehrenkreuze in Bronze, Silber und Gold

Mit dem Ehrenkreuz Bronze des Deutschen Schützenbundes wurden vom DSB-Präsidenten Hans-Heinrich v. Schönfels die Bezirksschützenmeister Florian Keil und Monika Vöhl, der Referent Behindertensport Olaf Lenker, Jugendreferentin Marina May, Armbrust-Referent André Weigel, sowie die Vereinsvorsitzenden Karlheinz Fehl (SV Hintersteinau), Werner Ast (KKSV Neumorschen), Alexander Freitag (SG Marxheim), Thomas Petry (SV Assmannshausen), Hans-Walter Pnischeck (KKSV Eltville),Mario Rübenkönig (SV Ostheim), Edda Steinert (SV Sulzbach/Taunus) und Thomas Weitzel von der SG Münster/Taunus ausgezeichnet. Das DSB Ehrenkreuz in Silber erhielt Axel Gorchs, Bezirksreferent Pistole im Schützenbezirk Lahn-Dill und die Medaille am Grünen Band des Deutschen Schützenbundes überreichte Hans-Heinrich v. Schönfels an die Bezirksschützenmeisterin Birgit Sczeburek und den ehemaligen Rechnungsprüfer Wilfried Vogel. Mit dem DSB-Ehrenkreuz in Gold wurden der Bezirksschützenmeister Bernd-Arno Nikolaus sowie die beiden ehemaligen Bezirksschützenmeister Jürgen Haage und Edgar Menke geehrt. Die Sonderstufe des DSB Ehrenkreuz in Gold erhielten die Bezirksschützenmeister Rudolf Köhl, Lothar Schließner, Friedhelm Zinke, der Flintenreferent Michael Eck und Rechnungsprüfer Thomas Eberwein. Den Abschluss der Ehrungen bildete die Überreichung des Ehrenrings des Hessischen Schützenverbandes an Schatzmeister Friedhelm Wollenhaupt, der die höchste tragbare Auszeichnung für seine Verbandsmitgliedschaft seit 1962 sowie seiner Tätigkeit als Rechnungsprüfer (seit 1993) und Schatzmeister (seit 2011) von Präsidentin Tanja Frank überreicht bekam.         

Modernisierung der Geschäftsstelle wird nach 30 Jahren erforderlich                                             

Den geschäftlichen Teil der Delegiertenversammlung eröffnete Vizepräsident Markus Weber mit der Feststellung von 253 anwesenden der 281 stimmberechtigten Delegierten. Einstimmig wurde Dr. Thomas Eberwein zum Protokollführer gewählt und auch die Genehmigung des Protokolls aus dem Jahr 2019 erfolgte einstimmig per Akklamation.

Präsidentin Tanja Frank ging in ihrem Bericht auf den Geschäftsführerwechsel, den von Beifall begleiteten Umbau der Halle auf elektronische Anlagen ein, Kosten- und Zeitplan eingehalten wurde. Sie verwies auf einen neuen Außenauftritt in den Sozialen Medien, erweiterten Öffnungszeiten der Geschäftsstelle und dass die Coronahilfen nicht von allen Vereinen beantragt, aber insgesamt gut angenommen wurde. In der Geschäftsstelle sind neue Mitarbeiter tätig und die Zuständigkeitsbereiche wurden ebenso neu aufgebaut wie die neue Homepage. „Die Seite funktioniert jetzt auch auf dem Handy.“ Vom Präsidium wurden alle Neuwahlen in den Bezirken besucht und in der großen Halle des Landesleistungszentrum soll die Umrüstung der Lichtanlagen auf LED erfolgen. Die Modernisierung der Geschäftsstelle sieht die HSV-Präsidentin als erforderlich. Nach 30 Jahren entsprechen die Lichtverhältnisse, Büromöbel und Schreibtische nicht mehr den Anforderungen. Auch wird eine neue Mitgliederverwaltung ab 2023 gebraucht. Beifall erhielt Tanja Frank für die Ankündigung, dass die Wettkampfpassgebühr von 6,50 auf 5 Euro herabgesetzt werden und dass die Hessenmeisterschaften so geplant werden, „als ob es Corona nie gegeben hätte.“

Die Hoffnung auf mehr Normalität

Vizepräsident Thomas Scholl blickte zurück auf das Jahr 2021 und sagte: Wir hatten gehofft, dass es besser würde, aber das ist nicht geschehen. Wir hoffen jetzt auf mehr Normalität.“ Erfreuliches berichtete Thomas Scholl vom Landeskönigsschießen am Mitte August in Bad Homburg, das als Außenveranstaltung mit 120 Schützen stattfand und das Tobias Fiedler in Suhl Bundesjugend-Schützenkönig wurde. Vizepräsident Markus Weber ging auf das neue Waffenrecht ein: „Wir haben uns damit eingelebt, waren aber nicht immer darüber glücklich.“ Als ein Beispiel nannte Markus Weber die Diskussion, „was ist ein geschlossener oder gedeckter Schießstand ist“. Der Vizepräsident hofft, dass der Schießbetrieb im Herbst nicht wieder runtergefahren werden muss. Abschließend bedankte er sich bei Geschäftsstellen-Sachbearbeiterin Monika Ferling, ‚“die jahrelang gute Arbeit bei den Bedürfnisanträgen geleistet hat.“ Deren Nachfolgerin ist Victoria Anders, die die Waffenanträge künftig in Abstimmung mit Markus Weber bearbeiten wird.

Ein Stresstest als erste Bewährungsprobe

Sportleiter Otmar Martin: freute sich darauf, dass die Hessenmeisterschaften auf der neuen elektronischen Standanlage im Frankfurter Landesleistungszentrum durchgeführt werden kann. In seinem schriftlichen Bericht verwies er auf 1.119 Starts von hessischen Teilnehmern bei den Deutschen Meisterschaften, die unter den aktuellen Coronavorgabendurchgeführt wurden. Die hessische Bilanz war dabei der Gewinn von 41 Gold-, 33 Silber- und 24 Bronzemedaillen.

Jugendleiter Stefan Rinke ging auf die Sammlung der Schützenjugend für die Kinder der Ukraine ein und verkündete, dass bereits am Samstagabend über 1.200 Euro gesammelt wurden. Unter dem Beifall der Delegierten kündigte er die Stiftung des Betrages an „Ein Herz für Kinder“ an. Am 7. Mai 2022 findet das Jahrgangsschießen mit 240 Jugendlichen auf der neuen Anlage im Frankfurter Landesleistungszentrum an. „Es ist ein Stresstest, die erste Bewährungsprobe der neuen Anlage.“

Schatzmeister Friedhelm Wollenhaupt ergänzte seinen schriftlichen Bericht mit einigen Anmerkungen für die Delegierten. Die Erhöhung der Bilanzsumme entstand aufgrund der durchgeführten Investitionen. und dass die Gewinn- und Verlustrechnung im Jahresabschluss 2021 keinen echten Verlust ausweist, da die Abschreibungen dabei berücksichtigt werden müssen. Die Ausgaben und Einnahmen waren durch die Corona-Pandemie beeinflusst, wobei 55.000 Euro eingespart werden konnten, auch durch nicht abgerufene Coronahilfen.

Stehende Ovationen und ein „Dreifaches Gut Schuss“

Rechnungsprüfer Harald Kraft stellte fest, dass für den fehlerfreien Jahresabschluss nur Feinabstimmungen erforderlich waren. „Buchführung und Bilanz entsprechen dem Gesetz und der Satzung.“ Den Rechnungsprüfern wurde der neue Haushaltsplan vorgestellt und erörtert. „Die Ausgaben für Investitionen waren durch entsprechende Beschlüsse abgedeckt. Alles war übersichtlich und sauber verbucht, sowie lückenlos nachgewiesen.“ Die Etatverwaltung der Schützenbezirke wurde in die Prüfung einbezogen und es haben sich keinerlei Beanstandungen ergeben. Positiv wird auch bewertet, dass der Umbau der großen Halle aus verbandseigenen Mitteln finanziert wurde und die geplante Umlage an die Vereine entfällt. „Das Jahr 2021 wird in die Geschichte eingehen durch besondere Entwicklungen und eine umsichtige Ausgabenpolitik.“. Der Dank galt auch dem ehemaligen Geschäftsführer Hans Bröer, der den Haushalt 2021 mitentwickelt hatte. „In schwierigen Zeiten war er ein Garant und kompetenter Ansprechpartner. Mit einem umfassenden Detailwissen wurde eine Vertrauensbasis gelegt, dafür ein besonderer Dank, der auch dem Präsidium, den Trainern und den Geschäftsstellenmitarbeitern sowie den Funktionsträgern der Bezirke gilt“, schloss Harald Kraft den Bericht der Rechnungsprüfer. Dem Antrag auf Entlastung des Präsidiums wurde einstimmig durch die Delegierten stattgegeben. „Danke für das einstimmige Vertrauen, das ist großartig“, freute sich HSV-Präsidentin Tanja Frank, die von den Delegierten mit einem „Dreifachen Gut Schuss“ für ihre gute Verbandsführung mit einer langanhaltenden stehenden Ovation gefeiert wurde. Nach einem bewegenden Schlusswort „Wir sind gut zusammengewachsen, ich bin gerne eure Präsidentin, aber nur gemeinsam können wir bestehen“ beendete die Präsidentin den 71. Hessischen Schützentag in Krofdorf-Gleiberg.


Stehende Ovationen für Hans Bröer und die Präsidentin Tanja Frank