SV Kriftel zum neunten Mal auf dem Podest
  06.02.2023 •     HSV , DSB


Ihr 25-jähriges Jubiläum feierte am 4. und 5. Februar 2023 die Bundesliga der Sportschützen mit einem stimmungsvollen Finale in der Ratiopharm Arena von Neu-Ulm. Rund 2.500 Zuschauer bildeten an den beiden Finaltagen den Rahmen für eine Schießsportveranstaltung, die von knapp 100 Helferinnen und Helfern der ausrichtenden SV Waldkirch und des Fördervereins Sportschießen Vöhringen organisiert wurde. Mit Norbert und Heike Link (Wettkampfleitung) Dr. Alexander Degen (Schießleiter Luftgewehr), Lutz Hans Schlegel (Schießleiter Luftpistole) sowie Axel Schell (Moderation) gehörten fünf hessische Funktionäre zum Organisationskomitee, das für einen reibungslosen Ablauf des spannenden Wettbewerbs sorgten.

Ein Geburtstagsgeschenk für Detlef Glenz

Im sportlichen Bereich war der Hessische Schützenverband durch den SV Kriftel bei den Entscheidungen vertreten. Das Team um Trainer Detlef Glenz gehört seit 2011 zu den besten Luftpistolenmannschaften der Bundesliga und schaffte zum neunten Mal den Sprung auf das Siegerpodest. Nach den Siegen in den Jahren 2013 und 2018, den Vizemeisterschaften 2012, 2016 und 2017 gelang es der Mannschaft mit Olympiasieger Christian Reitz auf der Spitzenposition nach den Jahren 2011, 2019, 2020 zum vierten Mal die Bronzemedaille zu gewinnen. Großen Anteil an dem Erfolg hatte der 33-jährige Ruslan Lunev, der auf Position zwei einen eindrucksvollen Einstand beim Bundesligafinale feierte. „Ich habe noch nie in so einer Arena geschossen, mit soviel Stimmung. Hierher komme ich gerne wieder“, sagte er im Interview mit Moderator Michael Spannaus. Für die notwendige Motivation des fünfköpfigen Teams aus dem südhessischen Main-Taunus-Kreis sorgte die Aufforderung von Trainer Detlef Glenz, der am Finaltag seinen 63. Geburtstag feierte: „Ich wünsche mir von der Mannschaft ein Geburtstagsgeschenk.“

Nach dem Einzug ins kleine Finale um Rang drei stellte Trainer Detlef Glenz die Mannschaft auf der fünften Position um. Für Aaron Sauter kam Maximilian Schenk ins Team, der das in ihn gesetzte Vertrauen mit einem 373:368 Erfolg gegen Susanne Neisinger rechtfertigte. Für das 1:0 gegen den SV Waldkirch hatte zuvor Dominik Sänger gesorgt, der auf Position drei mit 374:368 Ringen gegen Matthias Holderried gewann. Die Neuauflage des kleinen Finales aus dem Jahr 2019, dass die Hessen mit 5:0 glatt gegen Waldkirch gewannen, wurde mit dem dritten Einzelpunkt für Kriftel durch Mathias Putzmann (382:373 gegen Sebastian Kugelmann) vorzeitig entschieden. Zuvor hatte die Stadtteilmannschaft aus dem bayerischen Burgau durch den Serben Dimitrij Grgic auf 1:2 verkürzen können. Erneut hatte Christian Reitz auf der Spitzenposition das Nachsehen und musste mit 382:384 Ringen seine dritte Niederlage an diesem Finalwochenende hinnehmen. Für den 4:1 Endstand sorgte dann Ruslan Lunev, der mit einer umjubelten 99er Schlussserie gegen Alexander Kindig und einem 384:381 Sieg vom Stand ging.

Drei Stunden nach dem Sieg des SV Kriftel im kleinen Finale gewann der SV Kelheim-Gemünd zum vierten Mal den Bundesligatitel. Gegen den Kriftel-Bezwinger ESV Weil am Rhein siegten die Niederbayern mit 5:0. 

Detlef Glenz: Im Viertelfinale muss man überleben

Der Weg ins kleine Finale begann für den SV Kriftel im Viertelfinale, in dem es zu einer Begegnung von Freunden zwischen Rekordmeister und Titelverteidiger SGi Waldenburg mit dem zweifachen Bundesligameister SV Kriftel kam. Die Hessen trafen auf ein Waldenburger Team, in dem mit Doreen Vennekamp, Florian Peter und Svenja Berge drei Aktive standen, die bei den Meisterschaften für den SV Kriftel antraten. „Sie alle kennen sich sehr gut und trainieren auch zusammen“, erzählte Detlef Glenz, der als Trainer für die Erfolge des SV Kriftel steht. „Im Viertelfinale gilt es zu überleben“, wusste der erfahrene Trainer und vertraute auf seine gleichmäßig stark besetzte Mannschaft. Im Blickpunkt stand aber das Spitzenduell zwischen den beiden Nationalschützen Doreen Vennekamp für Waldenburg und der Nummer eins des SV Kriftel Christian Reitz. Zur Überraschung aller Beobachter erwischte der Olympiasieger von Rio 2016 nicht seinen besten Tag und lag in den Zwischenergebnissen stets hinter seiner Gegnerin. „Wir haben gemeinsam den Mixed-Weltmeistertitel gewonnen und dieses Duell war für mich zum genießen“, meinte Doreen Vennekamp, die mit 387 Ringen ihre Bundesligabestleistung erzielte und damit Christian Reitz keine Chance ließ. „Man wächst mit seinen Aufgaben“, strahlte Doreen Vennekamp und erinnerte an ihren Sieg bei den Deutschen Meisterschaften, als sie sich mit der Standardpistole gegen Christian Reitz durchsetzte. Doch die 1:0 Führung für Waldenburg hatte nicht lange Bestand und Doreen Vennekamp hatte es vermutet: „Wir wissen, dass es hart wird.“ Für Kriftel setzte Trainer Detlef Glenz auf die Finalerfahrung von Dominik Sänger, der gegen den Waldenburger Mannschaftsführer Tobias Backes mit 379:374 Ringen den 1:1 Ausgleich erzielte. Danach lief es rund für die Hessen und Mathias Putzmann gewann auf Position fünf gegen Svenja Berge mit 381:375 Ringen. Danach sorgte Ruslan Lunev aus Aserbaidschan bei seiner Finalpremiere mit 383:380 Ringen gegen den Franzosen Florian Fouquet für das vorentscheidende 3:1. Den Schlusspunkt zum sicheren 4:1 Erfolg besorgte Aaron Sauter gegen seinen Schnellfeuer-Mannschaftskameraden Florian Peter mit 375:366 Ringen. „Auf alle Fälle, wir haben gewonnen“, so Detlef Glenz in seinem Fazit.

393 Ringe von Ruslan Lunev – Für Detlef Glenz: „Ein Wahnsinn“

Das Halbfinale zwischen dem ESV Weil am Rhein und SV Kriftel verlief über eine halbe Stunde lang ausgeglichen und keine Mannschaft konnte sich in den Zwischenständen der Einzelbegegnungen entscheidend absetzen. „Gegen Ende hat sich unser Sieg abgezeichnet, als Christian Reitz einige schlechte Schüsse gemacht hat“, beschrieb Weil´s Trainerin Helga Kopp die dramatische Schlussphase, als sich die Entscheidung um den dritten Punkt auf die Spitzenpartie zwischen Kevin Venta und Christian Reitz konzentrierte. Kevin Venta hatte für Weil am Rhein unter dem Jubel der zahlreichen Anhänger mit einer 100er Auftaktserie begonnen, doch schon nach 20 Schüssen war Christian Reitz wieder der Ausgleich gelungen und in den Zwischenständen führte der SV Kriftel mit 3:2. Doch Christian Reitz hatte nicht seinen besten Tag erwischt und er konnte einige Achter nicht vermeiden. Beim Stand von 2:2 hatte Kevin Venta die 381er Vorgabe seines Gegners im Visier und er bestand die Herausforderung. Als er mit dem letzten Schuss die Reitz-Vorgabe übertraf und mit 385 Ringen den dritten Punkt zum Sieg für Weil am Rhein gesichert hatte, atmete er tief durch und ließ sich erschöpft auf den Boden fallen. „Kevin Venta hat richtig gekämpft“, bescheinigte Trainerin Helga Kopp und ergänzte euphorisch: „Einfach geil!“ Unbeeindruckt von der knappen Niederlage zeigte sich Kriftel-Trainer Detlef Glenz: „Dann holen wir halt morgen früh den dritten Platz.“ Gegenüber seinem eigenen Team sah Detlef Glenz das ESV-Team auf vier Positionen gleichmäßig stark besetzt. „Wir hatten einen überragenden Ruslan Lunev. Die 393 Ringe von ihm waren Wahnsinn. Weil war für mich der Favorit und das ESV-Team hat verdient gewonnen. 

Vor der Entscheidung auf der Spitzenposition hatten Pavel Svetlik (378:374 gegen Aaron Sauter) und Patrick Meyer (382:377 gegen Dominik Sänger) für Weil am Rhein gepunktet. Für Kriftel hatte Ruslan Lunev mit einer überragenden 100er Schlussserie die Begegnung mit Michael Schwald klar für sich entschieden (393:381) und Matthias Putzmann hatte auf Position fünf gegen Nathalie Schelken (377:364) die zwischenzeitliche 2:1 Führung besorgt, bevor das ESV-Team den Wettkampf in der Schlussphase drehte.

Die Ergebnisse des Luftpistole-Finales im Überblick:

Finale um Platz 1

SV Kelheim-Gmünd – ESV Weil am Rhein    5:0

 

Kleines Finale um Platz 3

SV Waldkirch – SV Kriftel            1:4
    Dimitrij Grgic – Christian Reitz            384:382
    Alexander Kindig – Ruslan Lunev        381:384
    Mathias Holderried – Dominik Sänger        368:374
    Sebastian Kugelmann – Mathias Putzmann    373:382
    Susanne Neisinger – Maximilian Schenk    368:373

 

Halbfinale

ESV Weil am Rhein – SV Kriftel            3:2
    Kevin Venta – Christian Reitz            385:381
    Michael Schwald – Ruslan Lunev            381:393
    Patrick Meyer – Dominik Sänger            382:377
    Pavel Svetlik – Aaron Sauter            378:374
    Nathalie Schelken – Mathias Putzmann        364:377

 

SV Kelheim-Gmünd – SV Waldkirch        4:1

 

Viertelfinale

SGi Waldenburg – SV Kriftel            1:4
    Doreen Vennekamp – Christian Reitz        387:380
    Florian Fouquet – Ruslan Lunev            380:383
    Tobias Backes – Dominik Sänger        374:379
    Florian Peter – Aaron Sauter            366:375
    Svenja Berge – Mathias Putzmann        375:381

 

ESV Weil am Rhein – Freischütz Wathlingen    4:1

SV Waldkirch – SV Bassum            5:0

SV Kelheim-Gmünd – SV GK Hannover    3:2

 

SSG Kevelaer zum vierten Mal in Folge Luftgewehr-Bundesligameister 

Ohne Beteiligung einer hessischen Mannschaft fand das Bundesligafinale der Luftgewehrschützen statt. Doch so ganz ohne Hessen wurden die Medaillen dennoch nicht vergeben. Beim Drittplatzierten BSV Buer-Bülse standen mit Leila Hofmann und Henny Karen Reitz zwei Schützinnen auf den Positionen vier und fünf, die bei den hessischen Meisterschaften für den SC Windecken und die PSG Darmstadt antreten. Zudem gehörte Oliver Klein vom SSV Baunatal als Co-Trainer zum erfolgreichen Bülser-Team aus dem Stadtteil von Gelsenkirchen.

Mit dem BSV Buer-Bülse gewannen Leila Hofmann und Henny Karen Reitz im Viertelfinale überraschend gegen den Bund München mit 3:1. Im Halbfinale glänzte Henny Karen Reitz mit 397:390 Ringen gegen Finja Kölling, doch deren Team vom SB Freiheit siegte mit 3:2 und zog ins Finale gegen den SSG Kevelaer ein. Im kleinen Finale steigerte sich Henny Karen Reitz auf 398 Ringe und hatte mit ihrem Sieg über Lara Quickstern (390) großen Anteil am 3:2 Sieg über Hubertus Elsen. Leila Hofmann verlor auf Position vier trotz guter Leistung mit 394:398 Ringen gegen Bastian Blos.

Das Finale um den Bundesligasieg dominierten die Titelverteidiger der SSG Kevelaer mit einem glatten 3:0 über die SB Freiheit und holten damit ihren vierten Bundesligatitel in Folge.

Die Ergebnisse des Luftgewehr-Finales im Überblick:

Finale um Platz 1

SB Freiheit – SSG Kevelaer            0:3

Kleines Finale um Platz 3

BSV Buer-Bülse – ST Hubertus Elsen        3:2

 

Halbfinale

BSV Buer-Bülse – SB Freiheit            2:3

SSG Kevelaer – ST Hubertus Elsen        3:1

 

Viertelfinale

Der Bund München – BSV Buer-Bülse    1:3

SSV Kronau – SB Freiheit            0:5

SG Coburg – SSG Kevelaer            2:3

SV Pfeil Vöhringen – ST Hubertus Elsen    1:4


SV Kriftel zum neunten Mal auf dem Podest